29. Januar 2007

Käsespätzle und Tortilla

... wie passt das zusammen? Naja, eigentlich gar nicht, aber musste sein. Weil: Eine Freundin von Heidi war für ein verlängertes Wochenende aus Schwaben nach Burgos gekommen... und was kann eine echte Schwäbin? Genau, Spätzel, oder noch besser, Käsespätzle. Und da wir armen Süddeutschen schon seit einer halben Ewigkeit keine mehr gegessen hatten, wurde es langsam wieder Zeit. Also, einkaufen, und los gehts. Nur blöd, dass es hier kein Spätzlesieb gibt, und natürlich auch kein Spätzlebrett. Notlösung: ein normales Küchenbrett und ein großes Messer... dafür, dass wir das zum ersten Mal gemacht haben, gar nicht übel! Und sogar José hat sich richtig gut bewährt als Spätzleschaber! So, noch Käse drüber und in den Ofen. Zugegeben, für 5 Leute etwas wenig ... also kommen wir auf die geniale Idee, dass uns doch José eine Tortilla machen könnte (damit hatte er sich schon mal bewährt :-)). Also bekommen wir auch gleich noch eine Lehrstunde, wie man die beste Tortilla Spaniens macht. So, und weil das immer noch nicht reicht, zaubert Javi noch selbstgemacht Chorizo auf den Tisch – ein kulinarischer Traum, sag ich euch (und auf keinen Fall zu vergleichen mit einer aus dem Supermarkt!). Am Ende platzt dann jeder, denn eigentlich hätten die Spätzle doch gereicht ;-) Aber zu spät...

22. Januar 2007

Es schneit und schneit und schneit ...

... ja, hier in Burgos! Und zwar schon den lieben langen Tag lang! Ok, liegen geblieben ist noch nicht wirklich was, dafür war es die letzten Tage und Wochen etwas zu war und der Schnee ist noch etwas zu nass ... aber auf den Autos liegt schon eine schöne weiße Schneeschicht ...
Und lustig war es heut in unserer Prüfung, als es so richtig schöne dicke Flocken schneite... die Prüfung war irgendwie gar nicht mehr so interessant :-)

5. Januar 2007

Kleiner Abstecher nach Portugal und wieder zurück Richtung "Heimat"

Am ersten Tag des neuen Jahres gehts also fitter als geplant weiter nach Portugal. Eigentlich wollten wir aufgrund außergewöhnlichen Umständen nach Sylvester nur bis Faro fahren, doch da diese ja nicht eingetreten sind, entschließen wir uns spontan, gleich bis an den südwestlichsten Punkt Portugals zu fahren, also einfach mal Portugal zu durchqueren. Die Fahrt durch die Algarve ist wirklich ein Genuß. Schon kurz nach der Grenze ändert sich das öde Landschaftsbild Spaniens: die sanften Hügel sind grün, zwischen den Oliven- und Mandarinenplantagen sieht man immer wieder nette kleine weiße Häuser stehen, die teilweise schon dem Bild eines perfekten Ferienhauses entsprechen... Dazu noch der strahlend Sonnenschein und die Blicke aufs Meer – hat was von einer perfekten Region!

Je weiter wir Richtung Westen fahren, um so weniger Strandküste sieht man.
An der Südwestspitze Europas am Cabo de São Vicente haben wir einen fantastischen Blick über die 60 m hohe Steilküste, die oben wie abgeschnitten wirkt. Die starke Brandung schlägt an die Felsen und kommt durch ausgespülte Löcher als Wasserschaum wieder zurück. Auf der Fahrt zurück nach Faro, wo wir übernachten, erleben wir einen wunderbaren Sonnenuntergang in allen Farben mit. Schließlich übernachten wir in einem 3-Sterne-Hotel für 20 € incl. Frühstück – sowas kann man sich schon mal leisten! Die Altstadt von Faro ist so richtig alt und sieht ziemlich unbewohnt aus. Generell sind fast keine Menschen auf der Straße und fast alle Lokale haben geschlossen. Die Spanier machen wohl nix am 1. Januar... Aber es ist trotzdem ganz nett durch die Stadt und Fußgängerzone mit rotem Teppich zu gehen...

Am Morgen schlagen wir uns am Frühstücksbuffet so richtig den Bauch voll und machen uns auf den langen Weg nach Lissabon. Wir fahren durch Wald und Gebirge und nur selten kommen wir an einem Dorf vorbei. Die Landschaft wird ziemlich eintönig je weiter wir in den Norden fahren. Und dann sind wir endlich in Lissabon! Die Stadt liegt an einem Flussufer verstreut über einige steile Hügel und Täler. Zuerst fahren wir mit einer der berühmten Electrónicos (uralte Straßenbahnen) hinauf ins älteste Viertel der Stadt, die Alfama. Die Häuser sehen teilweise ziemlich verfallen aus, und fast alle sind mit Kacheln verkleidet. Von den Aussichtspunkten bietet sich ein fantastischer Ausblick auf den Fluss und über die Stadt mit ihren weißen Kirchen und den vielen Häuserdächern. Wir gehen etwas durch das Stadtviertel, bis wir zur mittelalterlichen Kathedrale kommen, in der so gut wie nichts drin ist.

Wieder unten angekommen, bewundern wir das wirklich unvorstellbar große Stadttor. Als wir mit der Tram in einen anderen Stadtteil fahren, fallen uns die viele Statuen an Plätzen auf (anscheinend hat jeder wichtige Portugiese eine Statue bekommen). Im Stadtteil Belém stehen die zwei bedeutendsten Bauwerke, die das Erdbeben Lissabons 1755 überstanden haben, bei dem fast die gesamte Stadt zerstört wurde. Zum einen ein riesiger Klosterkomplex, und zum anderen das Wahrzeichen der Stadt, der Torre de Belém. Leider kommen wir 5 Minuten zu spät am Turm an und können ihn leider nicht mehr besteigen. Aber dafür sehen wir wieder einmal einen traumhaften Sonnenuntergang... Vorbei an einer Seefahrerstatue am Ufer geht es zurück ins Zentrum und hinauf ins Viertel Chiado, das aus vielen Einkaufsstraßen mit wirklich schönen Häusern und Läden besteht. Wir gönnen uns einen Kaffee in einem Traditionscafé, wo früher die Poeten ihre zeit verbracht haben. Kurioserweise stehen an der Bar zwei Gestalten, denen man den Beruf ganz einfach am Aussehen ablesen kann ;-) Daneben steht ein „Anti-Poet“, der wohl eher auf den Alkohol schwört... Weiter gehen wir durch das Bairro Alto, einem ziemlich alten Stadtviertel mit viele kleinen Gassen, Restaurants und Bars. Dort gönnen wir uns ein richtig gutes Abendessen mit Fisch und hören im Hintergrund die berühmte Musik Fado, die zu Lissabon gehört wie der Flamenco zu Sevilla...

Am nächsten Morgen starten wir eine kleine Rundreise im Westen von Lissabon durch grünes Bergland mit super Ausblicken auf die Küste. Wir stoppen am westlichsten Punkt des Kontinents, dem Cabo da Roca, an steiler Felsküste, natürlich wieder mit super Ausblick. Nächster Halt ist in Sintra, einer alten Maurenstadt mit einer alten königlichen Sommerresidenz, die aber leider geschlossen hatte. Also geht die Fahrt weiter Richtung Norden, und wir stoppen im denkmalgeschützten Óbidos. Die weißen, blumengeschmückten Häuser sind in einer Stadtmauer geborgen, die man besteigen kann – was wir natürlich machen.

Fátima, die weltberühmte Pilgerstädte, besuchen wir im Anschluss, nachdem wir kurvige und nicht gerade gute Straßen befahren müssen (Portugal hat also doch schlecht Straßen, aber wohl nicht so viele, wie uns die Spanier vorher erzählt haben). Vor der schönen weißen Kirche in Fátima befindet sich ein riesiger Platz (angeblich doppelt so groß wie der Petersplatz in Rom). Und schon sind wir wieder auf dem Weg Richtung Spanien. Eigentlich wollen wir noch ein, zwei Orte nahe der spanischen Grenze besuchen, doch daraus wird leider nichts mehr, da uns der Sonnenuntergang zuvor kommt. Der ist dann allerdings wirklich sehenswert, der Himmel „brennt“, auf der anderen Seite sind die Schleierwolken rosa und lila ... die Landschaft ist ziemlich bizarr: grün und hügelig, einzelne Bäume und überall überdimensionierte Dinosauriereier aus grauem Stein... Die Fahrt nach der Grenze bei Dunkelheit ist nicht mehr ganz so angenehm, da wir die lange Strecke bis Cáceres im dichtesten Nebel fahren.


Cáceres besitzt eine der besterhaltendsten mittelalterlichen Altstädte Spaniens. Auf den Türmen sehen wir überall Storchennester – mit Störchen! Und es hat nicht gerade sommerliche Temperaturen hier. Der Rest der Stadt ist nicht wirklich sehenswert. Also gehts weiter zu unserem letzten Ziel: Salamanca.


Die Stadt ist richtig schön. Alle Gebäude sind aus gelbem Sandstein gebaut, es gibt unzählige Bauwerke und Kirchen, der Plaza Mayor ist wirklich schön. Einige kuriose Sachen gibt es auch zu sehen, z.B. befindet sich im Türschmuck der Fassade der Kathedrale ein Astronaut, und an der Fassade der ältesten Uni Spaniens hat sich ein Frosch eingeschmuggelt. Alles ist sehr gut erhalten, es gibt schöne Einkaufsstraßen... leider sind die ganzen Studenten noch nicht in der Stadt, so dass nicht ganz so viel los ist. Am Abend gönnen wir uns ein richtig gutes Abschlussessen mit Stierfleisch (sehr empfehlenswert!), denn mit Salamanca ist unsere Tour beendet. Kathrin, Günther und Michi machen sich am nächsten Morgen mit dem Bus auf Richtung Gandia und ich fahre zurück nach Burgos, wo es am Abend aus irgendeinem Grund (wahrscheinlich Heilig Drei König – da gibt es in Spanien nämlich die Weihnachtsgeschenke) ein riesiges Feuerwerk gibt ... ein verspätetes Sylvesterfeuerwerk für mich!


Wir haben in diesen fast zwei Wochen sehr viel gesehen und erlebt, vielleicht zuviel für diese kurze Zeit. Es war teilweise ziemlich anstrengend, aber wir wussten vorher, dass wir ein großes Programm vor uns hatten. Ja, auch Urlaub und Sightseeing kann anstrengend werden ;-) Damit habe ich so ziemlich alles in Spanien gesehen, der Norden Portugals bleibt für einen Urlaub – und natürlich werde ich irgendwann die schönsten Orte wieder besuchen und bei einem längeren Aufenthalt richtig ausführlich kennenlernen!

1. Januar 2007

Unterwegs in Andalusien

Am 25.12. geht also dann endlich unser (Lisa, Kathrin, Günther, Michi und Chaffeur Rosi) Trip durch den Süden los. Das Wetter scheint vielversprechend, bereits am frühen Morgen scheint die Sonne. Und das sollte sich dann auch während der gesamten Tour nicht mehr ändern. Nach vielen Autobahnkilometern mit teilweise interessanten und schönen Ausblicken (z.B. an der Küste bis Alicante) und monotonen Berglandschaften plötzlich der grandiose Ausblick auf die noch relativ weite aber doch schon so nahe Sierra Nevada! Endlich viel viel Schnee!! Doch bevor wir den Schnee aus der Nähe betrachten, halten wir in einem kleinen Ort namens Guadix, wo die Leute in Höhlen wohnen, die sie in die Hügel gegraben haben. Sieht ziemlich witzig aus und ist schon irgendwie komisch, wenn man plötzlich auf einem Hügel steht, in dem sich eine Wohnung befindet!

Auf der Weiterfahrt nach Granada sehen wir immer wieder die schneebedeckte Sierra Nevada – dieser traumhafte Anblick wird uns noch die nächsten Tage begleiten. Endlich in Granada angekommen, erkunden wir zuerst das älteste Viertel der Stadt, Albaicín, das aus weißen Häuser und vielen engen Gassen und Treppen besteht. Von den Aussichtspunkten haben wir einen traumhaften Blick über die Stadt und auf die Alhambra mit der Sierra Nevada im Hintergrund, und sehen von dort oben, wie die orange Sonne am Horizont verschwindet. Wir laufen noch eine Zeit durch die Stadt, vorbei an den vielen Arabergeschäften. Nachdem wir dann auch endlich unsere schon eher einem Hotel entsprechende Unterkunft bezogen haben, verbringen wir den Abend in Kneipen und ein einer der arabischen Teterías, wo man in wirklich tollem Ambiente Tee und Wasserpfeifen serviert bekommt.

Am nächsten Tag machen wir uns auf in die Sierra Nevada, die von Granada nur einen Katzensprung entfernt ist. Die Ausblicke sind traumhaft, doch so viel Schnee wie gedacht, gibt es hier oben auch nicht. Es sind noch nicht alle Lifte in Betrieb, die Schneekanonen laufen auf Hochtouren. (Aber trotzdem haben wir zu dieser Zeit wohl schon mehr Schnee gesehen, wie alle Deutschen zusammen ;-)) Leider wird eine Gondelfahrt auf den Gipfel nur zu Wucherpreisen angeboten, und auch das Ausleihen von der kompletten Skiausrüstung kommt uns etwas zu teuer. Also spazieren wir durch Pradollano, die extrem touristischen Ort hier oben, mit unzähligen Sportgeschäften und Hotelkomplexen. Und man glaubt es kaum: auch hier oben findet man die „Strandneger“, nur eben mit Skianzug bekleidet und Sonnenbrillen im Angebot ;-) Mit dem Auto fahren wir bis zum höchstmöglichen Punkt auf 2.500 m und gehen zu Fuß noch ein Stück weiter hinauf. Dann ist endlich der verdiente Kaffee in der Sonne fällig, bevor wir uns wieder auf den Weg zurück nach Granada machen. Ja, man sieht die Farbe im Gesicht... Zurück in der Stadt, ziehen wir durch das ehemaligen maurischen Basars Alcaicería, wo es auch heute noch unzählige kleine arabische Geschäfte gibt. Am Abend trinken wir gemütlich ein Bierchen in einer Flamenco-Bar; die Tänzerin ist zwar nicht schlecht, aber eben nicht professionell – das müssen wir uns wohl nochmal woanders anschaun...

Am nächsten Vormittag steht dann der obligatorische Besuch der Alhambra an. Zum Glück haben wir ziemlich früh schon reserviert und kommen morgens bald an, denn als wir die Alhambra wieder verlassen, ist die Schlange etwa zehnmal so lang! Und das im Winter!!

Als wir den Rundgang starten, ist es noch ziemlich frisch, doch der Andrang ist noch nicht ganz so groß und wir können die fantastischen Paläste und Innenhöfe noch relativ in Ruhe genießen und betrachten. Die Verzierungen und überhaupt der komplette Bau sind einfach genial, und vor allem riesig! Die Aussicht über Granada und die Umgebung ist von hier oben wohl die schönste. Und in den Gärten können wir in Ruhe die Sonnenstrahlen genießen...

Am frühen Nachmittag verlassen wir Granada in Richtung Córdoba, und stoppen in dem kleinen Dorf P
riego de Córdoba, einem der „weißen Dörfer“. Auch hier schlängeln sich die engen Gassen zwischen den weißgekalkten Häusern den Berg hinauf, an den Hauswänden hängen unzählige Blumentöpfe und man kann sich einigermaßen vorstellen, wie es hier wohl im Sommer aussieht, wenn die Blumen blühen! Von oben haben wir Aussicht auf die endlosen Olivenfelder und –berge.

In Córdoba abgekommen, wird der Autospiegel schon nach kurzer Zeit von einem Fußgänger „mitgenommen“, aber das war ja nicht das erste Mal, und ist auch nicht schwer wieder zu reparieren. Also machen wir einen Stadtrundgang durch die kleinen Straßen. Immer wieder hat man durch die offenen Türen Einblick in die schönen Innenhöfe der Häuser.

Am Morgen besichtigen wir schon früh (kostenlos!) die berühmte Mezquita, an der wir nachts schon von außen vorbeigegangen sind. Es ist ein riesiger Komplex, und wohl einzigartig, da sich Moschee und Kathedrale in einem Gebäude befinden! Ein Besuch in der Synagoge enttäuscht uns alle etwas, da sie zwar gut erhalten, aber sehr klein ist.

Also geht es weiter Richtung Ronda, vorbei an endlosen Olivenbaumfeldern. Einen kleinen Abstecher legen wir ein, um die Schlucht Garganta del Chorro zu sehen. Eine fast nur einspurige Straße führt durch gigantisches Gebirge, bis wir endlich die Schlucht erreichen. Begehbar ist sie leider nicht, aber wir beobachten, wie einige Kletterer die senkrechten Felswände erklimmen. Weiter geht es vorbei and vielen Mandarinenplantagen, in denen einzelne Villen stehen. Auf der endlosen Bergstraße nach Ronda kommt uns plötzlich eine Herde Ziegen auf der Straße unter.

In Ronda selbst werfen wir natürlich zuerst einen Blick auf die berühmte Schlucht, die Alt- und Neustadt trennt und durch eine riesige Brücke überwunden wird. Wir spazieren durch die fast ausgestorbene Altstadt. In Ronda steht übrigens die älteste Stierkampfarena Spaniens. Einen ausführlichen Besuch der Altstadt bei Tageslicht starten wir am nächsten Morgen, und natürlich müssen wir uns Schlucht und Brücke nochmal genauer anschaun.

Der weitere Weg an die Südspitze Europas führt uns durch die Sierra de Ronda, wo man immer wieder schöne Ausblicke hat und wir an vielen kleinen weißen Dörfern vorbeikommen. Nach ein paar Stunden Fahrt erreichen wir dann endlich Tarifa, die südlichste Stadt des europäischen Festlandes, an der Straße von Gibraltar. Der Ort ist ein Surferparadies, und dementsprechend viele Wassersportler sind natürlich unterwegs. Von der Küste sehen wir die Berge des anderen Kontinents – Afrika! Nach einer kleinen Erfrischung in der Sonne machen wir ein kleines Mittags-Picknick am Strand und machen uns dann wieder auf den Weg.

Nächstes Ziel ist Vejer de la Frontera, ein weiteres weißes Dorf auf dem Weg nach Cádiz. In traumhafter Lage trohnt es auf einem Berg, durch den Ort zu gehen ist ein Genuß!

Als wir nach Cádiz reinfahren, versinkt die Sonne gerade im Meer... Am Abend feiern wir in einer Tapasbar gemütlich in den Geburtstag von Michi rein... und machen uns einen Spaß daraus, bei den Bestellungen für Spanier unaussprechliche Namen anzugeben (die sie dann durchs Mikro sagen, wenn die Bestellung abzuholen ist) :D

Am Morgen schauen wir uns die Stadt an, die ganz ehrlich eine der hässlichsten ist, die ich bis jetzt in Spanien gesehen habe! Sie hat wirklich gar nichts zu bieten, außer dass sie die älteste Stadt Europas ist und auf einer Landzuge quasi direkt im Meer liegt.

Also gehts schnell weiter nach Jerez de la Frontera, DER Stadt des Sherry. Leider ist Samstag, was heißt, dass die Bodegas keine Führungen anbieten. Also trinken wir eben den Sherry in einer kleinen, richtig urigen Kneipe in der echt schönen Stadt. Wir senken den Altersschnitt drastisch von ursprünglich etwa 70 Jahren, außerdem steigt die Frauenquote von 0 % durch uns drei Mädels gewaltig ;-) Die alten Herren scheint das wenig zu stören, sie erzählen uns auf jeden Fall jede Menge über Sherry und andere Lebensweisheiten. Die haben schon mittags einen gewaltigen Zacken... Wir decken uns dann natürlich gleich mit einigen Flachen leckeren Sherrys ein!

Kurz vor Sevilla halten wir an einer Ausgrabungsstätte einer römischen Siedlung. Zu sehen sind Reste der Römerstadt sowie ein riesiges Amphitheater.

Den Abend in Sevilla lassen wir ruhig angehen, nachdem wir in unser Appartement eingezogen sind. Nach einem gemütlichen Kaffee haben wir kostenlos (!) die Gelegenheit, eine ziemlich professionelle Flamenco-Show zu sehen, und noch dazu in einer richtig netten Bar mit viel Ambiente!

An Sylvester steht zuerst ein ausführlicher Stadtrundgang durch Sevilla auf dem Programm. Da für Studenten gratis, besichtigen wir den Alcázar, einen orientalischen Festungspalast. Er ist ähnlich schön wie und vergleichbar mit der Alhambra in Granada, aber natürlich ein gutes Stück kleiner. Trotzdem sind jede Menge Touristen unterwegs – ich möchte gar nicht wissen, was hier im Sommer los ist, und wir sind sehr froh, dass wir jetzt im Winter durch Andalusien fahren (nicht so unerträglich heiß und nicht ganz so viele Touristen!) In der Stadt stehen viele größere und kleinere Paläste, und natürlich gibt es auch hier eine Kathedrale, doch die hat wegen Feiertags leider geschlossen, genauso wie die Giralda, von der aus man einen super Blick über die Stadt hätte. Aber es gibt ja noch andere Sehenswürdigkeiten, z.B. den Plaza de Toros, und dann natürlich den wunderbaren Plaza de España. Wir spazieren noch einige Zeit durch die Stadt, durch die Gassen der Altstadt und die Einkaufsstraßen. „Jingle Bells“ scheint bei den Straßenmusikern ein sehr beliebter Titel zu sein, jedenfalls hört man nur dieses Lied ... Wir decken uns für den Abend mit den berühmten spanischen Weintrauben (uvas) und Freixenet ein und machen uns nach einer kurzen Pause auf die Suche nach einem gemütlichen Restaurant für unser Sylvesteressen. Das gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht, da die meisten Restaurants geschlossen haben oder Menüs zu horrenden und nicht gerade studentenfreundlichen Preisen anbieten! Bei einem Chinesen finden wir aber dann schließlich einen Platz und bekommen auch unser Menü... Kurz vor Mitternacht platzieren wir uns auf einer Brücke mit Blick über die gesamte Altstadt, und dann sind sie endlich da, die zwölf Glockenschläge zu Mitternacht. In Spanien essen die Leute mit jedem Glockenschlag eine Traube (ja, deswegen die Trauben), das soll nämlich Glück bringen. Also machen wir das auch, köpfen dann noch den Sekt ... und warten auf das Feuerwerk, das aber nicht wirklich spektakulär ausfällt – eher mäßig. Naja, dann eben im nächsten Jahr wieder... Eigentlich hatten wir geplant, noch richtig wegzugehen, doch damit haben wir nicht wirklich Erfolg. Wie schon die Restaurants, haben fast alle Bars geschlossen, oder man hat nur Zutritt, wenn man sich ziemlich schick anzieht und dann um die 50 € Eintritt zahlt (für uns Studenten natürlich zu teuer). Wir quatschen ein paar Spanier auf der Straße an, warum denn so gar nix los ist – und die meinten, entweder Eintritt zahlen, oder Privatpartys. Na toll, wir haben keins von beidem... Also bleibt uns nicht viel mehr übrig, als uns in eine der wenigen geöffneten Bars zu sitzen, und eben ein etwas gemütlicheres Sylvester als sonst zu feiern...

Das hatte gar nicht mal so viele schlechte Seiten, denn so ausgeschlafen haben wir wahrscheinlich noch nie ein neues Jahr begonnen ;-) Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir uns (jetzt nur noch zu viert, ohne Lisa) auf den Weg Richtung Portugal...