Je weiter wir Richtung Westen fahren, um so weniger Strandküste sieht man.

Am Morgen schlagen wir uns am Frühstücksbuffet so richtig den Bauch voll und machen uns auf den langen Weg nach Lissabon. Wir fahren durch Wald und Gebirge und nur selten kommen wir an einem Dorf vorbei. Die Landschaft wird ziemlich eintönig je weiter wir in den Norden fahren. Und dann sind wir endlich in Lissabon! Die Stadt liegt an einem Flussufer verstreut über einige steile Hügel und Täler. Zuerst fahren wir mit einer der berühmten Electrónicos (uralte Straßenbahnen) hinauf ins älteste Viertel der Stadt, die Alfama. Die Häuser sehen teilweise ziemlich verfallen aus, und fast alle sind mit Kacheln verkleidet.

Wieder unten angekommen, bewundern wir das wirklich unvorstellbar große Stadttor. Als wir mit der Tram in einen anderen Stadtteil fahren, fallen uns die viele Statuen an Plätzen auf (anscheinend hat jeder wichtige Portugiese eine Statue bekommen). Im Stadtteil Belém stehen die zwei bedeutendsten Bauwerke, die das Erdbeben Lissabons 1755 überstanden haben, bei dem fast die gesamte Stadt zerstört wurde. Zum einen ein riesiger Klosterkomplex, und zum anderen das Wahrzeichen der Stadt, der Torre de Belém. Leider kommen wir 5 Minuten zu spät am Turm an und können ihn leider nicht mehr besteigen. Aber dafür sehen wir wieder einmal einen traumhaften Sonnenuntergang... Vorbei an einer Seefahrerstatue am Ufer geht es zurück ins Zentrum und hinauf ins Viertel Chiado, das aus vielen Einkaufsstraßen mit wirklich schönen Häusern und Läden besteht. Wir gönnen uns einen Kaffee in einem Traditionscafé, wo früher die Poeten ihre zeit verbracht haben. Kurioserweise stehen an der Bar zwei Gestalten, denen man den Beruf ganz einfach am Aussehen ablesen kann ;-) Daneben steht ein „Anti-Poet“, der wohl eher auf den Alkohol schwört... Weiter gehen wir durch das Bairro Alto, einem ziemlich alten Stadtviertel mit viele kleinen Gassen, Restaurants und Bars. Dort gönnen wir uns ein richtig gutes Abendessen mit Fisch und hören im Hintergrund die berühmte Musik Fado, die zu Lissabon gehört wie der Flamenco zu Sevilla...

Fátima, die weltberühmte Pilgerstädte, besuchen wir im Anschluss, nachdem wir kurvige und nicht gerade gute Straßen befahren müssen (Portugal hat also doch schlecht Straßen, aber wohl nicht so viele, wie uns die Spanier vorher erzählt haben). Vor der schönen weißen Kirche in Fátima befindet sich ein riesiger Platz (angeblich doppelt so groß wie der Petersplatz in Rom). Und schon sind wir wieder auf dem Weg Richtung Spanien. Eigentlich wollen wir noch ein, zwei Orte nahe der spanischen Grenze besuchen, doch daraus wird leider nichts mehr, da uns der Sonnenuntergang zuvor kommt. Der ist dann allerdings wirklich sehenswert, der Himmel „brennt“, auf der anderen Seite sind die Schleierwolken rosa und lila ... die Landschaft ist ziemlich bizarr: grün und hügelig, einzelne Bäume und überall überdimensionierte Dinosauriereier aus grauem Stein... Die Fahrt nach der Grenze bei Dunkelheit ist nicht mehr ganz so angenehm, da wir die lange Strecke bis Cáceres im dichtesten Nebel fahren.
Cáceres besitzt eine der besterhaltendsten mittelalterlichen Altstädte Spaniens. Auf den Türmen sehen wir überall Storchennester – mit Störchen! Und es hat nicht gerade sommerliche Temperaturen hier. Der Rest der Stadt ist nicht wirklich sehenswert. Also gehts weiter zu unserem letzten Ziel: Salamanca.
Die Stadt ist richtig schön. Alle Gebäude sind aus gelbem Sandstein gebaut, es gibt unzählige Bauwerke und Kirchen, der Plaza Mayor ist wirklich schön. Einige kuriose Sachen gibt es auch zu sehen, z.B. befindet sich im Türschmuck der Fassade der Kathedrale ein Astronaut, und an der Fassade der ältesten Uni Spaniens hat sich ein Frosch eingeschmuggelt. Alles ist sehr gut erhalten, es gibt schöne Einkaufsstraßen... leider sind die ganzen Studenten noch nicht in der Stadt, so dass nicht ganz so viel los ist. Am Abend gönnen wir uns ein richtig gutes Abschlussessen mit Stierfleisch (sehr empfehlenswert!), denn mit Salamanca ist unsere Tour beendet. Kathrin, Günther und Michi machen sich am nächsten Morgen mit dem Bus auf Richtung Gandia und ich fahre zurück nach Burgos, wo es am Abend aus irgendeinem Grund (wahrscheinlich Heilig Drei König – da gibt es in Spanien nämlich die Weihnachtsgeschenke) ein riesiges Feuerwerk gibt ... ein verspätetes Sylvesterfeuerwerk für mich!
Wir haben in diesen fast zwei Wochen sehr viel gesehen und erlebt, vielleicht zuviel für diese kurze Zeit. Es war teilweise ziemlich anstrengend, aber wir wussten vorher, dass wir ein großes Programm vor uns hatten. Ja, auch Urlaub und Sightseeing kann anstrengend werden ;-) Damit habe ich so ziemlich alles in Spanien gesehen, der Norden Portugals bleibt für einen Urlaub – und natürlich werde ich irgendwann die schönsten Orte wieder besuchen und bei einem längeren Aufenthalt richtig ausführlich kennenlernen!
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