Am nächsten Tag steht dann Sightseeing an – und zwar hauptsächlich die Sachen, die ich beim letzten Mal aus Zeitgründen nicht gesehen hab. Da sich Stefan sehr gut in Barcelona auskennt, können wir zielstrebig unsere Punkte ansteuern.
Am Morgen geht es weiter in die Pyrenäen. Die Landschaft hier ist ganz anders, als ich sie mir vorgestellt habe. Die Felsen sind grünlich mit Moos überzogen, die „Wiesen“ sind braun, man sieht so gut wie nichts Grünes. Von Schnee ist auch weit und breit keine Spur. Die unzähligen Feriensiedlungen stehen verlassen an den Hügeln. Weil wir schon in der Nähe sind, lassen wir es uns nicht nehmen und fahren durch Andorra. Es gibt dort nicht wirklich was zu sehen – außer Bergen, endlich etwas Schnee, einige Skipisten, viele Geschäfte in denen man zollfrei einkaufen kann – und doch einige Touristen. Beim Rausfahren winkt uns dann natürlich die Zollpolizei raus – klar, deutsche Kfz-Nummer ... zum Glück verlangen sie nicht, dass ich den ziemlich vollen Kofferraum auspacke, auch den Alkoholvorrat prüfen sie nicht ;-)
Der nächste Tag ist Fahrtag. Zuerst führt die Straße durch grüne Hügellandschaften – wir könnten genausogut irgendwo in Bayern unterwegs sein. Danach werden aus den Wiesen langsam Weinreben. Es hat an die 20 Grad, die Sträucher an den Straßen blühen schon! Als wir endlich auf der Autobahn sind und an der Côte d’Azur entlang fahren, sehen wir endlich mal wieder aufs Meer.
Eigentlich war geplant, in Genua zu übernachten, doch wir ändern den Plan kurzfristig und fahren durch bis Piacenza.
Nach einem kurzen Frühstück und kurzer Fahrt besichtigen wir Brescia. Der Ort ist ganz nett, hat einen schönen Dom und vom Castello hat man einen tollen Blick über die ganze Stadt (der leider wegen dem Nebel etwas eingeschränkt ist). Aber das war’s dann auch schon. Danach wollen wir uns eigentlich auf die Suche nach einem günstigen Hotel am Gardasee machen, doch blöderweise haben die alle im Winter geschlossen. Also weiter nach Verona, wo uns erst mal ein Faschingszug nach deutschem Vorbild erwartet. Musik ist die gleiche wie zuhause, die Wägen sind gleich, genauso viele Leute, naja, Fasching eben. Komm ihm wohl doch nicht aus. ;-) Blöderweise zieht er durch die komplette Innenstadt, wir kommen also definitiv nicht aus. Die Autos (auch Polizeiautos) sind vollgesprüht mit diesem Faschingsspray der überall klebt... Also ziehen wir einigermaßen schnell durch die Stadt. Und da wir auch dort mal wieder keine günstige Unterkunft finden weil dort auch eine Messe stattfindet, fahren wir aus der Stadt raus. Schließlich übernachten wir in Vicenza in der Jugendherberge. Bevor wir uns den Magen vollschlagen, gehen wir durch die sehr schöne Altstadt, die schön herausgeputzt ist. Es sind noch relativ viele Leute unterwegs – ein schönes Städtchen!
Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, da wir schon am nächsten Tag in Rom ankommen wollen. Die Fahrt zieht sich ganz schön, wahrscheinlich auch, weil Italiener auf schnurgeraden Straßen so ziemlich immer genau 82,3 km/h fahren. Auf einer kostenlosen Autobahn fahren wir durch die Nacht – ok, es ist nicht wirklich eine Autobahn sondern eher eine Katastrophe – man kann sich nicht vorstellen, wie schlecht Straßen sein können, wenn man dort nicht gefahren ist!
Nach einer Nacht in Perugia gehts auf der Autobahn weiter durch hügeliges Gelände, vorbei an kleinen Dörfern. Dann kommen wir endlich in Rom an, wo wir bei Gerli übernachten können. Die geplante Stadtführung mit ihm fällt leider wortwörtlich ins Wasser. Es regnet den ganzen Nachmittag, also entscheiden wir uns ins Kapitolinische Museum zu gehen, was auch Dank unseres Reiseführeres, Audioguides und wandelnden Geschichtsbuches Gerli sehr interessant ist – er weiß einfach alles... Als wir aus dem Museum kommen, ist das Wetter wieder besser, aber es ist eben auch schon spät. Wir fahren ins Viertel Trastevere mit viel Kopfsteinpflaster, Restaurants und Bars, wo wir in einem wirklich guten Restaurant schön Essen gehen ... und den Abend bei einem Bierchen gemütlich ausklingen lassen.
Es steht ein Tag im Vatikan an. Zuerst vorbei am gewaltigen Petersdom, wo sich schon ziemlich lange Schlangen gebildet haben. Doch da ahnen wir noch nicht, dass wir für den Eintritt ins Vatikanische Museum zweieinhalb Stunden warten werden. Zum Glück scheint die Sonne. Wir haben Glück und kommen kurz vor Schließung noch rein. Drinnen geht es etwa genauso weiter wie draußen. Menschenmassen, mit denen man durch die Gänge geschoben wird. Eigentlich ist es echt schön und interessant, aber es sind zu viele Leute und zu wenig Zeit zum Betrachten. Leider durften wir nicht alle Räume besichtigen, wahrscheinlich weil sie uns eigentlich schon raus haben wollten. Am Ende dann aber der Höhepunkt: die Sixtinische Kapelle mit den berühmten Gemälden von Michelangelo, die einen fast erschlagen.
Zurück am Petersdom ist die Schlange erstaunlich kurz geworden. Mit einem Audioguide lassen wir uns durch den riesigen und sehr schönen Dom führen. Leider ist der Aufgang zur Kuppel danach schon geschlossen. Also machen wir uns zu Fuß auf Stadterkundung. Vorbei am Piazza Navona mit vielen (hauptsächlich teuren) Cafés; der berühmte Brunnen ist leider wegen Bauarbeiten eingekleidet. Also gehts zum Pantheon, einem ehemaligen und uralten Tempel, in dessen Dach oben ein riesiges Loch ist. Am Platz davor warten wir auf Gerli, der uns Rom bei Nacht zeigen wird. Zuerst gehen wir an der Marc-Aurel-Säule vorbei und kommen schon bald an den schönen und berühmten Trevi-Brunnen, in den man eine Münze über Schulter wirft, was bewirken soll, dass man wieder nach Rom kommt. Also, ich komme wieder! Nächstes Ziel ist die Spanische Treppe, auf der zu dieser Zeit leider keine Blumen stehen, aber trotzdem sitzen viele Leute auf den Stufen. Durch die Einkaufsstraße für die obere Schicht kommen wir an den Piazza de Popolo, wo Zwillingskirchen stehen. Von einem nahe gelegenen Aussichtspunkt überblicken wir die beleuchtete Stadt. Auf dem Weg ins Studentenviertel San Lorenzo, wo wir Abendessen werden, kommen wir noch am Friedensalter vorbei. Nach einer leckeren Pizza geht es im Regen zurück...
Am Morgen sind wir ziemlich früh auf den Beinen und haben Glück, denn der Rest der Touristen scheint noch zu schlafen. Also können wir ohne längere Wartezeit auf die Kuppel des Petersdom steigen. Man kann die Kuppel betreten und von oben in die Kirche schauen.
Weiter gehts ans andere Ende des Zentrums, an den Piazza Venezia mit dem Monument Vittorio Emanuele. Hinter dem Kapitol hat man einen tollen Blick auf das Forum Romanum mit diversen Ausgrabungen. Und auch das Kolosseum sieht man schon. Leider spielt das Wetter dann nicht mehr so richtig mit, aber wir gehen trotzdem zum Kolosseum. Schon ein gigantisches Bauwerk. Nächste Ziele sind einige der unzähligen Kirchen Roms, wie der Lateran, der wirklich sehenswert ist. Gleich nebenan befindet sich die Heilige Treppe, wo man kniend hinaufgeht. Außerdem besuchen wir noch Santa Maria Maggiore und San Pietro in Vincoli.
Nach einem Eis am schönen Piazza Navona ziehen wir zusammen mit Gerli ins angebliche „In-Viertel“ Testaccio, was uns aber nicht überzeugt. Es ist nicht wirklich was los. Nach dem Essen fahren wir wieder nach Trastevere. Dieses Viertel ist einfach genial. Viele Bars und Cafés mit Terassen ... und vielleicht weil Faschingsdienstag ist, gibt eine internationale Theaterschule eine Vorstellung auf einem der Plätze – verschiedene Choreografien und ein Pantomime-Theater. Die sind echt gut! Das sollte dann auch der Ausklang unseres Rom-Besuchs sein.
Schon am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Neapel. Sicherster Parkplatz scheint uns der am Flughafen – außerdem muss ich so nicht selber im höllischen Stadtverkehr von Neapel fahren.
Die Stadtbesichtigung kann losgehn. Da wir nur einen Tag Zeit haben, wird es ein stressiges Programm.
Neapel hat verschiedene Gesichter. Auf der einen Seite gibt es die reichen Viertel mit schönen, großen Villen und edlen Boutiquen. Man zeigt, dass man Geld hat. Das andere Gesicht der Stadt ist sehr ärmlich, Familien wohnen teilweise in Einzimmerwohnungen, überall bettelnde Leute, das Leben spielt sich auf der Straße ab. In den engen Gassen findet man unzählige Läden, die ihre Ware vor den Geschäften aufgebahrt haben. An jeder Ecke gibt es Pizzaschnitten und andere Leckereien im Straßenverkauf. Zwischendrin der dröhnende Verkehr, unzählige Autos (wenn man diesen fahrenden Schrottplatz Autos nennen kann), dazu kommen noch mehr Vespas und Roller, die hier jeder Bewohner zu besitzen scheint. Der Verkehr scheint ohne Regeln zu funktionieren. Auch als Fußgänger geht man deshalb einfach über mehrspurige Straßen, in der Hoffnung, dass man heil auf die andere Seite kommt. Vorbei an ein paar Einkaufsstraßen und einem mit Glas überdachten Einkaufszentrum, das wie die Galleria Vittorio Emanuele in Mailand aussieht, streifen wir durch die Altstadt, bevor es endlich so weit ist: eine Original-Pizza in Neapel! Mmmmhhhhhhhh... Da es dann abends leider zu regnen anfängt, kommen wir tropfnass in unserem Zimmer an...
Dafür ist das Wetter am nächsten Tag umso schöner. Schon früh am Morgen machen wir uns auf den Weg zum Auto. Wir laufen quer durch die Altstadt, wo die Verkäufer ihre Waren aufstellen, den Salat auf der Straße putzen und Fisch ausnehmen. Die Stadt scheint schon um diese Zeit sehr aktiv zu sein – der Verkehr steht hier glaub ich nie still.
Der letzte Tag wird auf der Autobahn verbracht... von Neapel bis vor die Haustür daheim. Die Landschaften sind genial – Italien ist einfach faszinierend und mit Sicherheit noch einige Besuche wert.
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