17. September 2006

Vitoria-Gasteiz

Da das Wetter gerade nicht so der Wahnsinn ist (es ist ziemlich kalt und windig, auch meistens bewölkt), weckt eine Ausflug an die Nordküste Spaniens nicht gerade mein Interesse. Aber da ein Wochenende in der Wohnung auch nicht wirklich aufregend ist, muss eine Lösung her. Also entscheiden wir – Aurora und ich – nach Vitoria-Gasteiz zu fahren. Die Stadt ist Hauptstadt einer Provinz im Baskenland. Auf der Fahrt merkt man schon, dass sich von Kilometer zu Kilometer das Klima ändert. Die Hügel werden Grüner, ab und zu sieht man auch schon mal die ein oder andere Wiese. Und je näher wir and Vitoria kommen, umso fruchtbarer wird das Land. Man sieht Kühe auf den Weiden – die ersten, die ich hier in Spanien sehe!!! Die Landschaft erinnert schon ein bisschen an zuhause; hügelig, grün, bewaldet. Vitoria selbst schein auf den ersten Blick sehr industrielastig zu sein – zumindest die Vororte machen den Eindruck. Doch der täuscht natürlich gewaltig. Hier oben im Baskenland läuft die Wirtschaft rund, und das merkt man auch an der Stadt. Alles ist super gepflegt, überall sieht man Parks und Grünanlagen. Die meisten Häuserreihen sind gut renoviert. Doch auf der anderen Seite gibt die Sprache ziemliche Rätsel auf – unaussprechbar, wenn man die Wörter sieht, eine Mischung aus Chinesisch und Russisch ... oder so ähnlich :-). Aber die meisten sprechen ganz normales Spanisch, doch zwischendrin fängt man ein paar Sätze auf baskisch ein – komisch, komisch...

Wir finden gleich einen Parkplatz in der Nähe des Zentrums und machen uns gleich auf den Weg dorthin. Die Gassen sehen wirklich bezaubernd aus. Doch da es Samstag Nachmittag ist und Aurora wegen ihrer Arbeitszeiten sonst nie Zeit zum Shoppen hat, gehen wir erstmal ins Einkaufszentrum. Und das ist wirklich ein Zentrum. Hunderte von Läden, über drei Stockwerke und hunderte Meter Länge verteilt. Sowas hat man noch nicht gesehen! Meine Mitbewohnerin schlägt dann auch gleich richtig zu, ich habe in den Menschenmassen nicht wirklich Lust zum Einkaufen – außerdem fehlt ja einem Studenten grundsätzlich das Geld für sowas...

Es ist schon ziemlich spät, als wir uns auf die Suche nach einer günstigen Pension bzw. einem Hostal machen – schließlich finden wir ein relativ günstiges im Zentrum. Endlich was essen! Inzwischen ist die Stadt auch aufgewacht – am Nachmittag hat man kaum Leute auf der Straße gesehen, aber jetzt lebt die Stadt. Wir ziehen von Bar zu Bar wie das hier in Spanien so üblich ist, hier ein caña oder cerveza, dort ein paar pinchos, und so geht das den ganzen Abend, bis wir irgendwo hängenbleiben. Schließlich fallen wir todmüde ins wirklich gemütliche Bett...

Am Sonntag steht dann das Touristenprogramm an. Wir spazieren durch die Straßen und finden auch gleich ein kleines Café in der Fußgängerzone, wo wir ein paar Häppchen frühstücken. Vitoria hat nicht wirklich großartige Sehenswürdigkeiten zu bieten, außer vielleicht die Kathedralen. Aber der Allgemeineindruck ist sehr schön. Allein schon die vielen kleinen Parks, die liebevoll angelegt sind, oder die zahlreichen Alleen. Außerdem stehen dort wirklich sehenswerte (und offensichtlich ziemlich teure) Häuser oder besser Villen rum. Man sieht eben einfach den Wohlstand in der Stadt. Auch an der Vielzahl der Geschäfte in der Innenstadt. In den Gassen der Altstadt reiht sich eine Bar an die andere. Inzwischen ist die Sonne rausgekommen und es ist angenehm warm.

Nach vielen Kilometern, die wir durch die kleinen Straßen der Stadt gegangen sind, entscheiden wir uns, noch ein S
tück weiter in den Norden zu fahren. Die Gegend ist wunderschön, ziemlich hügelig, aber alles bewaldet oder Weidefläche. So schlängelt sich die Straße weiter, bis wir Oñati erreichen, ein kleines Städtchen zwischen Vitoria und San Sebastian. Es liegt wirklich malerisch zwischen den Hügeln. Wir machen einen kleinen Rundgang durch die Stadt, bis wir an den Hauptplatz kommen, wo gerade eine Fest im Gange ist – wie es scheint, für sämtliche Kinder der Stadt, die in Trachten gekleidet sind. Zufällig treffen wir dann Bekannte von Aurora, die uns dann – wie nicht anders zu erwarten – von einer Bar in die nächste schleppen ... als Autofahrer muss man da wohl oder übel etwas anderes als Bier oder Wein trinken (was aber um diese Tageszeit – früher Nachmittag – nicht allzu schwer fällt). Wir essen noch in dem Ort und fahren dann weiter, ein Stück bergauf, wo in der äußerst reizvollen Landschaft und am definitiven Ende der Straße eine Basilika (und ein paar Hotels) steht, die doch etwas merkwürdig ist für Spanien ... sehr avantgardistisch und Geschmackssache. Daneben ein wirklich häßliches Kongresszentrum – naja, gut dass die Landschaft und die Aussicht dafür fantastisch sind. Ein kleiner Spaziergang (obwohl man hier angeblich super wandern kann) reicht dann auch für dieses Wochenende und wir machen uns auf den Weg zurück nach Burgos. Ich bin schon gespannt, wie der Rest des Baskenlandese und Nordspaniens aussieht und freu mich auf die nächsten Wochenenden!

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