24. September 2006

Kantabrien-Rundfahrt

Endlich wieder Wochenende! Der Spanischkurs haut keinen so richtig vom Hocker, also planen wir schon die halbe Woche, was wir denn am Wochenende anstellen könnten. Schließlich beschließe ich, mit ein paar deutschen Mädels und einer Studentin aus Amerika durch Kantabrien zu fahren. Nur blöd, dass am Donnerstag in Galizien die Schule wegen einem Sturm ausfällt ... Kantabrien ist davon ja auch nicht weit weg. Egal, wird schon klappen. Irgendwas werden wir schon mitnehmen – und wirklich sollen wir eigentlich das ganze Wochenende Glück mit dem Wetter haben!

Also geht’s am Freitag gleich nach dem Kurs los. Die Landschaft nördlich von Burgos ist noch ziemlich öde, doch schon bald fahren wir ein wirklich eindrucksvollen Felslandschaften vorbei. Kurze Zeit später kommen wir an den Ebro-Stausee, in dem auch einige geflutete Dörfer zu sehen sein sollen. Doch wir sind auf der „falschen“ Seite, also fahren wir weiter. Erster Höhepunkt der Reise, den wir nach einer Fahrt durch sehr hügeliges oder besser schon gebirgiges Geländer erreichen (das irgendwie schon wie in Deutschland oder auch Irland aussieht), sind die Cuevas de Puente Viesgo. Das sind Höhlen, die vor über 100 Jahren entdeckt wurden, die ca. 15.000 Jahre alte Felszeichnungen. Wir besuchen die Cueva de Castillo. Es ist echt wahnsinnig beeindrucken, die riesigen Stalagmiten und Stalagtiten – und natürlich die Felszeichnungen zu sehen. Ich versteh zwar nicht alles von der Führung, aber auch die Geschichte dazu ist interessant. Leider darf man dort keine Fotos machen...

Nach diesen wahnsinnigen Eindrücken fahren wir weiter nach Santander, wo wir auch die Nacht verbringen werden. Endlich sehen wir auch das Meer! Nach kurzer Suche nach einer günstigen Unterkunft spazieren wir erstmal die Strandpromenade entlang. Ist schon schön, am Meer zu sein... Die Stadt selber ist nicht so wirklich der Wahnsinn, ist halt eher eine junge Stadt. Aber natürlich müssen wir noch die Kathedrale anschaun, die aber echt hässlich ist. Es gibt aber schöne Gebäude, doch komischerweise ist jedes davon eine Bank – und ein riesiges Casino, das eher ein Palast ist! Wir finden trotzdem ein gemütliches Viertel mit vielen Bars, die halbe Stadt sitzt auf den Treppen an den Plätzen und trinkt gemütlich ein Bierchen oder ein Glas Wein – wirklich tolles Ambiente!

Am Morgen nutzen wir dann gleich mal das tolle Wetter und einen ausgiebigen Strandspaziergang gemacht. Auf der Península de Magdalena, die eigentlich nur aus Park besteht, wandern wir dann auch noch rum, dort findet an den Wochenende Tennis-Davis-Cup statt – dementsprechend viele Leute sind also unterwegs! Gefrühstückt wird dann in der Sonne am Strand, mit Blick aufs Meer – sensationell! Schon allein wegen dem Strand ist die Stadt einen Besuch wert.

Mittags brechen wir auf, um einige Örtchen an der Kantabrischen Küste zu entdecken. Das erste, das wir erreichen, ist Santanilla del Mar. Das komplette Dorf ist mittelalterlich, mit Häusern aus Stein, und steht komplett unter Denkmalschutz. Wirklich nett! Liegt dann auch nicht fern, dass bei der Kulisse an dem Tag eine Hochzeit nach der anderen stattfindet!

Den nächsten Stop legen wir in Comillas ein, einem kleinen Städtchen an der Küste. Die Altstadt sieht auch sehr gemütlich aus. Hier steht auch ein Gebäude von Gaudí. Danach besuchen wir noch San Vicente de la Barquera, wo eine steinerne Arkadenbrücke steht. Ziemlich reizvolles Städtchen!

Spätnachmittags brechen wir dann auf Richtung Picos de Europa, der größte Gebirgszug der Kantabrischen Kordillere (immerhin mit Bergen von ca. 2.600 m Höhe). Schon von der Küste sehen die Berge wirklich beeindruckend aus, jedoch noch mehr, als wir uns durch eine enge Schlucht mitten hineinschlängeln. Auf beiden Seiten der Straße ragen die Felsen empor, ab und zu queren wir in engen Kurven das kleine Flüsschen bis wir schließlich Potes erreichen, einen kleinen Ort mitten im Gebirge, der aber hier noch einer der größeren ist und auch dementsprechend viele Gäste hat. Da ich einen super Reiseführer hab, finden wir auch gleiche eine sehr günstige Pension und machen uns auf den Weg, um für den Rest des Abends den Ort ein bisschen zu erkunden. Wirklich gemütlich, wie überall hier in der Gegend viele Steinhäuser, Kopfsteinpflaster und enge Gassen.

Am nächsten Morgen, als wir auf einen der Berge ca. 20 Kilometer weiter wollen, ist das Wetter leider nicht wirklich super, es schüttet und stürmt, die Seilbahn hat auch erst mal geschlossen. Also fahren wir den Weg wieder zurück nach Potes und frühstücken erst noch gemütlich. Wie schon am ganzen Wochenende haben wir Glück, der Himmel reißt auf – also wieder auf nach Fuente Dé und mit der Seilbahn (die schlappe 12,50 € kostet!) rauf auf den Berg, auf über 1.800 m. Obwohl das Wetter gut ist, weht ein wirklich starker Wind, die Temperatur hier oben ist 5 Grad, also mit Wind gefühlte -10 Grad oder so. Egal. Die tolle Aussicht von hier oben entschädigt, und natürlich machen wir eine kleine Wanderung, solange bis uns die Ohren abfrieren... Schon beeindruckend, die Berge, aber trotz der ganzen Felsen ist es doch am Fuß der wirklich hohen Spitzen noch grün. Zum Glück gibt’s da oben auch ein Café mit heißer Schokolade zum Aufwärmen!

Auf der Fahrt nach unten treffen wir wieder die Kühe und Pferde auf der Straße, denen wir schon auf der Hinfahrt begegnet sind – etwas kurios hier. Und es dauert auch noch einige Zeit, bis wir aus den Picos de Europa heraus sind. Unter anderem überqueren wir noch einen Gebirgspass und fahren an vielen uralten Dörfern vorbei. Schon idyllisch hier oben! Püntklich als wir den Nationalpark einigermaßen verlassen haben, fängt es auch schon wieder zu regnen an ... und als ich zuhause bin, erfahre ich, dass es in Burgos das ganze Wochenende ziemlich regnerisch und kalt war...

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