30. September 2006

Baskenland incl. Int. Filmfestival

Wie die Zeit vergeht! Schon sind die zwei Wochen Sprachkurs wieder vorbei. Erst Mitte der zweiten Woche erfahren wir, dass an diesem Freitag kein Unterricht ist, also entscheiden wir spontan, dass wir gleich am Donnerstag nach dem Kurs unsere Sachen packen und ins Baskenland fahren. Wochenenden in Burgos gibt es schließlich im Winter auch noch genug.

Erste Station von uns vier Mädels (außer mir noch Sarah, eine Amerikanierin, und die beiden Deutschen Heidi und Christine) ist Bilbao, wo wir übernachten werden. Als wir ankommen, bleibt noch genug Zeit, um das berühmte Guggenheim-Museum zu besichtigen. Es ist zwar zur Zeit nur eine Etage geöffnet, aber egal, wenn man schon mal in Bilbao ist, muss man sich das leisten. Es findet auch gerade eine Sonderausstellung von Richard Serra statt, die aber doch etwas zuviel "Kunst" für mich ist ... naja, sowas muss man eben mögen, und ich glaub ich versteh eben doch zu wenig von Kunst :-).

Am Abend erkunden wir die Altstadt, die zwar nicht groß ist, dafür aber umso mehr Bars hat. Es sieht so aus, als ob die halbe Stadt in diesen engen Altstadtgassen unterwegs ist, und das lassen wir uns natürlich auch nicht entgehen! Am nächsten Morgen besteigen wir den „Hausberg“ von Bilbao, von wo aus man einen super Blick über die Altstadt hat. Gegen Mittag machen wir uns dann auf den Weg, um einige Orte an der Küste anzuschauen.

Das erste sehenswerte Städtchen ist Guernika/Gernika, das 1937 von der deutschen Luftwaffe in Schutt und Asche gebombt wurde. Picasso hat daraufhin sein berühmtes Werk „Guernika“ erstellt, das man (außer im Museum in Madrid) hier an einer Wand bewundern kann. Außerdem steht in Guernika der Stamm der tausendjährigen Eiche (und deren „Nachfolger“), der als baskisches Unabhängigkeitssymbol (und Nationalsymbol) gilt. Unter dieser Eiche hat früher der Ältestenrat getagt ... soviel also zur Geschichte!

Hier im Baskenland laufen außerdem die Polizisten (fast) alle mit der typischen roten Baskenmütze rum (so eine hab ich jetzt auch ... aber keine Angst, nur als Souvenir, nicht als tägliche Kopfbedeckung!), an so gut wie jeder Hausmauer sieht man ein Graffiti, das die baskische Unabhängigkeit verlangt und alles Geschriebene sieht ziemlich unaussprechlich aus (zur besseren Vorstellung einige Wörter: bisitarientzako, batzarretxearen, eleizkizunetarako, eraikintxo usw.; ja, diese Wörter gibt es wirklich, und noch viel mehr davon). Sarah meint, es hört sich eigentlich wie Deutsch an – naja, fast ;-).

Als nächstes bleiben wir in Lequeitio/Lekeitio stehen. Außer der für spanische Dörfer typischen Altstadt hat der Ort einen kleinen aber feinen Hafen und einen wunderbaren Strand – wie eigentlich jeder Ort hier an der Küste. Nachdem wir uns hier kurz aufgehalten haben, machen wir uns auf Quartiersuche, was aber gar nicht so einfach ist. Eigentlich wollen wir in San Sebastián/Donostia übernachten, doch wegen des Internationalen Filmfestivals ist dort keine günstige Unterkunft mehr zu bekommen. Schließlich finden wir freie Betten in Zarautz, nicht weit von San Sebastián.

Mit dem Auto fahren wir dann nach San Sebastián rein und finden natürlich keinen kostenlosen Parkplatz. Aber da schließlich Filmfestival ist ... Zuerst flanieren wir am Strand entlang, danach genießen wir vom Monte Urgull einen Blick über die Küste und die Stadt, bevor wir uns in die Altstadt vergraben und darauf warten, dass das Filmfestival so richtig auf Touren kommt. Angeblich kommen um kurz vor 22 Uhr die Stars am roten Teppich an, und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Um kurz nach 21 Uhr machen wir uns auf den Weg und als wir am Kongresszentrum beim Roten Teppich ankommen, haben wir Glück und stehen in der ersten Reihe, dort, wo die Promis aus den Limousinen aussteigen! Ich bin ja nicht so bewandert in der Filmbranche, aber schon bald kommen die ersten Stars, Regisseure, Schauspieler und was eben alles wichtig ist. Mit dabei auch Matt Dillon, der an diesem Abend eine Auszeichnung bekommt (neuester Film: Crash). Und das wird mir jetzt keiner glauben, aber er stand genau vor mir! (Das Foto ist echt und von mir!) Blöderweise hat er hier bei uns nur zwei Autogramme gegeben, von denen ich keins bekommen hab :-(. Aber egal, die Fotos und das Gefühl müssen reichen. Die Limousinen waren übrigens deutsche Wertarbeit – VWs mit deutschem Kennzeichen ;-)

Am Samstag ist das Wetter leider nicht so toll, am Morgen regnet es, und deswegen beschließen wir, nicht mehr an der Küste zu bleiben, sondern nach Süden Richtung Vitoria-Gasteiz zu fahren. Auf dem kurvigen aber wirklich sehenswerten Weg (bergig, alles grün, im Hintergrund Gebirge) kommen wir am Monasterio de Loyola vorbei, das Kloster vom Heiligen Ignatius, dem Gründer des Jesuitenordens. Danach fahren wir nach Arantzazu und Oñati, wo ich zwei Wochen vorher schon mal war. In Oñati findet gerade ein Markt statt, mit vielen Ständen mit Gemüse und Süßwaren, aber es scheint auch irgendwie eine Viehausstellung mitten im Ort zu sein. Fast alle Einwohner, auch die kleinsten Kinder, laufen in einer typischen Tracht durch die Straßen.

Danach schauen wir uns noch Vitoria an, aber da ich darüber auch schon mal geschrieben habe, erspare ich mir das hier. Auf jeden Fall war es wieder ein ereignisreiches Wochenende, an dem ich viel von Spanien gesehen habe – wieder ein Stück auf der Landkarte, das ich abhaken kann!

Zum Weggehen am Samstag Abend sind wir vier dann etwas zu müde ... aber dazu bleibt noch genug Zeit!

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