12. Dezember 2006

Wein und Stierkampf

Am Samstag brechen wir nach einem kleinen Einkauf von spanischen Spezialitäten für Moni auf Richtung Osten. Das Wetter ist traumhaft, blauer Himmel und Sonnenschein, und von der Straße aus haben wir eine super Fernsicht über die hügelige und sehr abwechslungsreiche Landschaft zwischen Burgos und Logroño (doch auch bei diesem Wetter ist in Spanien der Winterdienst unterwegs und streut vorsorglich gleich tonnenweise Salz). Wir befinden uns also im Paradies des spanischen Rotweins, in La Rioja. So weit man sieht erstrecken sich die Weinreben. Da es in La Rioja anscheinend außer Wein nicht viel zu sehen gibt, machen wir nur einen kurzen Zwischenstopp in Logroño, das sich als nette Stadt entpuppt, aber auch nichts Besonderes ist.

Also geht es weiter Richtung Pamplona. Doch auf der optisch tollen Strecke halten wir zuerst in Estella, einer Kleinstadt mit einem mittelalterlichen Kern. Von einem kleinen Hügel haben wir einen super Blick über den Ort. Kurz danach kommen wir an Puente de la Reina vorbei, wo sich alle Jakobswege zu einem vereinen. Der Ort hat ebenfalls ein sehr mittelalterliches Ambiente und besitzt eine sehr gut erhaltene römische Brücke.

Wir kommen endlich in Pamplona an, können kostenlos parken und haben eine Unterkunft mitten im Zentrum. Natürlich ist die berühmte Stierkampfarena Pflichtbesuch, wenn sie auch nicht besonders schön ist. Wir gehen danach den Weg nach, wo im Juli bei den berühmten Sanfermines die Stiere durch die Innenstadt getrieben werden, und machen einen Tour durch die sehr schöne Altstadt. Leider regnet es fast den ganzen Abend, deshalb verbringen wir viel Zeit in Cafés. So auch im Lieblingscafé von Ernest Hemingway, durch dessen Buch „Fiesta“ oder auch „The Sun also Rises“ Pamplona erst weltbekannt wurde. Dieses Café hat wirklich Ambiente und bei einer Chocolate (also heißem Pudding) fühlen wir uns gleich ein bisschen schlauer als wir eh schon sind ;-)

Wieder auf der Straße, kommt uns eine Gruppe Spanier entgegen, die für irgendwas baskisches demonstrieren oder was auch immer (Navarra identifiziert sich auch mit dem Baskenland), auf jeden Fall war ihre Musik schon fast wie eine bayrische Blasmusik ... am Ende gönnen wir uns in einer Bar noch typischen Wein aus Navarra, bevor wir versuchen, in unserem Zimmer mitten in der Kneipenzone einzuschlafen ...

Am Sonntag erkunden wir das Umland von Pamplona und kommen zuerst an eine spektakuläre Schlucht, wo wir den Spazierweg entlanggehen. Auf der Weiterfahrt kommen wir an ein Kloster in wirklich traumhafter Lage mit Blick auf einen Stausee, an dem wir die nächsten Kilometer entlangfahren werden. Da das Wetter und die Fernsicht herrlich sind, ist die Fahrt ein Genuss. Unterschiedlichste Gesteinsformen wechseln sich ab, und plötzlich sind im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen zu sehen. Im Anschluss kommen wir an einigen verfallenen Orten vorbei, und genauso ausgestorben scheint die ganze Gegend zu sein – kilometerlang sind wir allein auf der Straße unterwegs.

Endlich erreichen wir Sos del Rey Católico, ein mittelalterliches Dorf, das sehr schön auf einem Hügel liegt. Wir fühlen uns wirklich in eine andere Zeit zurückversetzt, nur die Komplettbeschallung des Ortes mit Weihnachtsmusik stört etwas...

Au
f dem Rückweg kommen wir noch in Sanüesa vorbei, wieder mit mittelalterlichem Kern, doch da wir davon schon genug gesehen haben, machen wir uns auf den Rückweg nach Burgos.

Hier gönnen wir uns erstmal einen schönen Adventssonntag, da mir Moni Glühwein, Plätzchen und Adventskranz mitgebracht hat ... denn hier in Spanien kennt man ja sowas nicht.

Moni fährt am Montag dann nach Bilbao, während ich wieder in der Vorlesung sitzen muss, bevor sie dann vollbepackt mit spanischem Essen am Dienstag wieder in die Heimat aufbricht.

Wir hatten wirklich tolle Tage hier, viel gesehen und viel erlebt. Ich habe hiermit alle Regionen im Norden Spaniens gesehen ... und freu mich jetzt auf den Süden!

Schön, dass du da warst, Moni!!

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