12. Dezember 2006

Asturien: Sonne, Strand und Schnee

Obwohl wettertechnisch nicht wirklich optimistische Voraussagen existieren, lassen wir uns nicht abschrecken, nach Asturien zu fahren (da soll es sowieso die meiste Zeit regnen). Es schüttet anfangs auch ohne Ende, doch plötzlich reißt es etwas auf und wir haben einen super Blick auf die Ausläufer der Picos de Europa und die Täler dazwischen. Anscheinend ist es hier nicht oft sonnig, denn an den Bäumen wachsen grünliche Flechten – sieht aus wie im Zauberwald :-)

Nach einiger Zeit und einer Kaffeepause in einem ziemlich ausgestorbenen Ort kommen wir an unser erstes Ziel: Covadonga. Das ist ein Kloster in wirklich schöner Lage, und man merkt, dass es auch für viele Spanier ein Touristenziel ist. Obwohl wir auf der Straße so gut wie keinen Autos begegnet sind, laufen hier plötzlich doch einige Touristen rum. Dieser Ort gilt als Ursprung der Reconquista in Spanien und deshalb wohl ein wichtiges Symbol für die Spanier.

Nach einer kurzen Mittagspause fahren wir weiter an die Küste in das Fischerstädtchen Ribadesella, der über eine wirklich schöne und denkmalgeschützte Altstadt verfügt. Etwas versteckt hat man Zugang zur etwas rauen Steilküste mit ihrem kleinen Sandstrand. Anscheinend sind hier Süßigkeiten sehr beliebt, da wir einen Laden entdecken, in dem wirklich alles an Gemüse und Tieren aus Schokolade oder Marzipan im Schaufenster liegt – sogar Plätzchen sind dabei!

Nächster Stopp ist Lastres, ein kleiner Fischerort, in dem wirklich jedes Eck ausgenutzt ist. Die Häuser stehen so eng zusammen, dass überall nur über Treppen und kleine Gassen Zugang besteht. Der Ortskern besteht aus uralten Häusern aus Stein mit uralten Wegen aus Stein. Obwohl es schon dämmert – oder gerade deswegen – haben wir von oben einen super Blick über das Dorf und auf das Meer raus.

Dann wird es auch langsam Zeit, sich auf den Weg nach Oviedo zu machen, wo wir unsere Nacht verbringen werden. Wir haben ja hier in Spanien das Glück, dass wir eine Stunde länger bei Tageslicht genießen können, was natürlich bei solchen Ausflügen sehr von Vorteil ist!

In Oviedo finden wir schon nach kurzem unsere Unterkunft – und man glaubt es nicht, aber das komplette Zimmer wie auch das Bad ist in sämtlichen Rosatönen, die man sich vorstellen kann, eingerichtet. Sogar der Kitt zwischen den Fließen ist rosa! Naja, gut dass wir Mädels sind ... aber anscheinend gibt es für jede Kategorie von Gästen eine andere Zimmerfarbe; zumindest unsere Nachbarzimmer ist in grün gehalten ...

Die Leute hier in Asturien scheinen generell sehr auf Farben zu stehen. Vielleicht kommt es daher, dass hier oft Nebel ist und es viel regnet. Auf jeden Fall sieht man ziemlich oft ziemlich bunte Häuser. Mal in knallblau (das ist auch die Nationalfarbe von Asturien), dann in rot, rosa, lila, magenta, gelb, grün ... eben alles, was es so gibt, und alles in wirklich intensiven Farben. Nur nicht so optimal, wenn sich die Nachbarn farblich nicht abstimmen ;-)

Oviedo ist eine richtig schöne Stadt mit super Weihnachtsbeleuchtung, was uns natürlich verpflichtet, einen ausgieben Spaziergang durch die Stadt zu machen. Je später es wird, umso mehr Studenten sieht man auf den Straßen bzw. in den unzähligen Sidrerías, wo der typische Sidra ausgeschenkt wird. Das ist eine Kunst für sich, denn die Kellner halten die Flasche über den Kopf und schenken dann in das Glas ein, das sie mit der anderen Hand so weit unten wie möglich halten. Je nach Können verschütten sie dann eben mehr oder weniger. Auf jeden Fall ist es für uns sehr amüsant, dabei zuzuschauen!

Am nächsten Tag fahren wir nach unserem Frühstück, einem Spaziergang durch die Stadt bei Tag und der Erkenntnis, dass Oviedo auch bei Tageslicht schön ist, weiter durch schöne Landschaft nach Cudillero. In einem Taleinschnitt sind die Häuser an den steilen Felswänden hochgebaut, vom kleinen Hafen haben wir einen super Blick über die Küstenlinie. Und natürlich müssen wir hier endlich den obligatorischen und typischen asturianischen Sidra kaufen. Wie man den trinkt, haben wir ja schon in Oviedo erfahren ...

Auf dem weiteren Weg haben wir weniger Glück mit dem Wetter, es ziehen ziemlich schwarze Wolken auf und so ist es in Luarca, was auch so nicht wirklich sehenswert ist, nicht nur kalt sondern auch noch regnerisch. Deshalb fahren wir nach einem kurzen Stopp in einem gerade stattfindenden Markt und einer spanischen Empanada weiter, um noch rechtzeitig zu einem Keltendorf ganz in der Nähe zu kommen. Das Wetter ist dann auch wieder schön, doch leider kommen wir etwas zu spät und wir können die Ausgrabungen nicht mehr besichtigen. Doch auch vom Hang gegenüber sehen wir gut auf das Dorf.

Der nächste Abschnitt der Strecke ist ein Genuß für die Augen. In engen Serpentinen fahren wir Berge rauf und wieder runter und hab
en dabei immer wieder neue faszinierende Panoramen. Als wir schon einigermaßen lang unterwegs sind und noch nicht wirklich Strecke gutgemacht haben auf der Karte, sind wir schon ziemlich hoch oben – und plötzlich gibt es Schneeregen! Der erste Schnee, den ich in Spanien seh! Die Freude wird größer, als der Schneeregen in Schnee übergeht, doch als es noch immer kurvig bergauf geht, ist die Freude langsam vorbei und es wird eher zur Geduldsprobe ... glücklicherweise haben wir Winterreifen auf meinem Auto, und ein paar Autos fahren vor uns ... es ist inzwischen mehr ein Schneesturm, die Straßen sind mit 15 – 20 cm Schnee bedeckt, einige Autos werden weitergezogen ... außerdem wird es schon ziemlich dunkel. Und wir sind noch lange nicht in Burgos. Wir entscheiden, erst einmal bis zum nächsten Dorf zu fahren, langsam werden die Kilometeranzeigen dorthin auch weniger ... und nach etwa 45 Minuten im Schnee sind wir endlich wieder auf freien Straßen, es geht bergab und wir erreichen den Ort. An der Tankstelle empfehlen sie uns, auf keinen Fall unsere eigentlich geplante Strecke zu fahren, da dort noch einge höhere Pässe zu fahren wären. Also müssen wir die gebührenpflichtige Autobahn nehmen – wohl die beste Wahl, denn auch dort fahren wir nochmal kurz im Schnee. Aber am Ende kommen wir ziemlich spät wieder gut in Burgos an ... und es gibt erst mal was richtiges zu Essen ... Eine tolle Reise, die am Ende eher ein Abenteuer war!

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