3. September 2006

Tour to Burgos

Hier also erstmal eine Reisebeschreibung von meinem Trip nach Burgos, wo ich mich das nächste halbe Jahr aufhalten und ein Semester studieren werde:

DEUTSCHLAND/ÖSTERREICH:

19.08.2006, 2:30 Uhr: Der Wecker klingelt zum letzten Mal für längere Zeit zuhause in Deutschland. Nach einem kleinen Frühstück oder besser Nachtmahl geht es auch schon los, mit einem kleinen Umweg über Mühldorf, wo mein Mitfahrer Christian wohnt, der im nächsten Semester in Madrid studieren wird und mir auf der Fahrt Gesellschaft leisten wird.

Letzter Stopp vor der ersten Grenze ist Kiefersfelden, damit uns die Ösis nicht gleich am ersten Tag wegen fehlendem „Biggal“ aus dem Verkehr ziehen. Die österreichische Maut wird auch die teuerste sein, die wir auf der ganzen Fahrt zahlen (es soll auch der längste Abschnitt auf einer Autobahn werden, wobei wir uns ca. 140 € Maut sparen). Auf direktem Weg geht es dann Richtung Brenner, wo schon richtig viel los ist um diese Uhrzeit. Außerdem ist das Wetter gleich so richtig schlecht. Als es dämmert, schaut es auch noch gar nicht so gut aus Richtung Süden.

ITALIEN:

Auch nach der Grenze scheint das Wetter nicht wirklich besser zu werden. Unser erster geplanter Halt am Gardasee wird wohl nix ... Aber auf Mafia und Kumpanen (oder wer da auch immer Einfluss hat in Italien) ist Verlass, und kurz vor dem Gardasee wird das Wetter besser. In Riva di Garda halten wir dann das erste Mal, quasi ein Frühstücksstopp um kurz vor 9 Uhr (eigentlich eine gute Fahrzeit, ab Mühldorf ca. 4,5 Stunden!). Der Ort ist top gepflegt, man fühlt sich wie im Cluburlaub. Die Touristenwelt rund um den Gardasee scheint noch zu schlafen, die Italiener putzen die Boote für den Besucheransturm. Die Kulisse um den See ist gigantisch und lädt eigentlich zu einem Aktivurlaub ein! Ein paar Segelboote und Surfer sind schon unterwegs, und man müsste jetzt Mountainbike oder Rennrad auspacken. Aber das wird dann einer der nächsten Urlaube ...

Da es zum Baden noch ein bisschen frisch ist, entscheiden wir uns, an der Westseite des Sees Richtung Süden zu fahren. Besser wäre wohl die Ostseite gewesen, denn hier fährt man meist in Tunnels. Aber trotzdem haben wir einen guten Blick auf den See und auf die immer mehr werdenden Surfer und Kite-Surfer. Doch leider zieht auch der Himmel wieder etwas zu. Nach einigen kleiner Ortschaften halten wir kurz vor Salò, um ein, zwei Stündchen unter einem Olivenbaum zu dösen. Leider ist es durch Wind und Bewölkung etwas zu kühl, um in den See zu springen. Also fahren wir früher als geplant kurz nach Mittag weiter Richtung Mailand, da keine Wetterbesserung in Sicht ist.

Auf dem Weg nach Mailand nehmen wir natürlich nicht die Autobahn, sondern eine Art Bundesstraße. Zumindest sieht das auf der Karte so aus. Aber kurioserweise haben die Italiener durchschnittlich nach jedem Kilometer für jede noch so kleine Kreuzung einen Kreisverkehr gebaut ... aber keinen Kreisverkehr, wie wir ihn kennen, sondern etwas größer dimensioniert, so dass ihn auch der längste Schwertransporter fahren kann. Und das geht so weiter bis nach Spanien – ok, nicht mehr ganz so häufig, aber trotzdem. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in den letzten zwei Wochen mehr Kreisverkehre gefahren bin, als in meinem bisherigen Leben insgesamt! Und was noch dazukommt: etwa an jedem fünften Kreisverkehr steht eine Tankstelle (also eine auf der linken und eine auf der rechten Seite). Nur blöderweise haben die alle am Wochenende geschlossen, weil sie so klein sind, oder sind sowieso nur SB-Tankstellen (an denen man dann eben nur mit Bargeld oder mit einer italienischen Bankcard zahlen kann). Die Beschilderung ist auch etwas gewöhnungsbedürftig, richtig gut angeschrieben ist eigentlich nicht wirklich was. Aber was will man mehr erwarten, an die Deutschen kommt in Sachen Perfektion eben keiner ran, weder die Italiener noch die Franzosen noch die Spanier. ;-)

Jetzt ist das Wetter auch um einiges besser, noch einige kleine Regenschauer (das sollen dann auch die letzten gewesen sein für den Rest der Fahrt!), und dann erreichen wir nach einer landschaftlich außer Kreisverkehr und Tankstelle nicht sehr reizvollen Fahrt auch schon Mailand. Dort fahren wir auch gleich mal eine Ewigkeit durch die Stadt, weil wir natürlich keinen Stadtplan haben und in unserem Jugendherbergsführer die denkbar schlechtesten Karten und natürlich keine Beschreibungen drin sind. Logischer Gedankengang: ins Zentrum fahren (da wird am Samstag schon irgendwas offen haben) und nach dem Weg und einer Karte fragen. Nächstes Problem: Parken in Mailand. Neben der Straße meist verboten, und wenn erlaubt, dann ist natürlich keiner frei. Also in den nächsten beschilderten Parkplatz. Die Überraschung kommt, als wir natürlich ohne Karte aber zumindest mit einer ungefähren Ahnung vom Weg wieder zum Auto kommen: 5 € für 20 Minuten parken ... Gut, war dann auch egal.

Mailand scheint wie ausgestorben, keine Menschen, kein Verkehr, gar nix. Es ist zwar gerade Hauptferienzeit in Italien, aber muss denn dann eine Großstadt aussterben?

Nach einiger Zeit finden wir auch die Jugendherberge. Natürlich im Mehrbettzimmer und mit Dusche auf dem Gang, aber was will man in einer Jugendherberge anderes erwarten? Ist ja auch nur für eine Nacht ... und noch zwei weitere Wochen.

Nächstes Ziel ist, die Stadt zu erkunden und alles zu sehen, was ein Tourist eben so sehen muss. Also mit der Metro (die übrigens auch menschenleer ist) rein in die Innenstadt und schaun, was uns erwartet. Da wir Touristen sind und für keine Stadt wirklich langen Aufenthalt geplant haben, folgen wir brav den Vorschlägen im Reiseführer. Es gibt auch einige wirklich sehenswerte Gebäude, unter anderem den Dom, der aber natürlich abends schon geschlossen hat. Die weltberühmte Oper Scala steht in Mailand, außerdem statten wir noch der Burg einen Besuch ab. Dort sind dann auch gleich 2 Bierzelte aufgestellt ... aber komischerweise sehen wir nur ältere Leute (also so 60 Jahre aufwärts). Bei uns würden die alle im Bierzelt bei Kaffee und Kuchen sitzen, aber nicht so in Italien: bis spät in die Nacht tanzt – ungelogen – das gesamte Bierzelt zu richtig moderner Musik! Gut, hin und wieder ist auch ein Tango dabei, aber die spulen das runter wie wir vielleicht einen Fox! Da könnten sich die deutschen Senioren mal eine Scheibe abschneiden ...

Nach einem ausgedehnten Stadtbummel reicht es dann auch für den ersten sehr sehr langen Tag.

Am nächsten Tag steht die „Besteigung“ des Doms an (besichtigen durften wir ihn leider nicht, weil ich etwas zu leicht gekleidet war) – dort kann man nämlich auf dem Dach rumgehen und den Blick über die Stadt genießen. Die Stadt selber ist übrigens nach meinem kurzen Einblick nicht wirklich der Hammer, Industriestadt eben.

Ein Besuch i
m Fussballstadion San Siro (das nicht weit von der Jugendherberge weg ist), musste natürlich auch noch sein. Leider kostet es 12 € Eintritt, und das ist dann doch bisschen viel (genauso sollte es dann auch in den meisten anderen Städten bei interessanten und sehenswerten Bauten sein); also muss ein Blick von außen reichen.

Über Pavia und Piacenza geht es weiter nach Parma, wo wir unsere „Mittagspause“ verbrachten. Dort, von wo der Parmaschinken herkommt, ist natürlich auch nix los, wie wohl überall in Italien, wo grad keine Küste ist. Ist ein schönes kleines Städchen, das durchaus mal einen Besuch wert ist wenn man in der Gegend ist (wie die meisten kleinen Städtchen dort in der Emilia-Romagna).

Aufgrund der vielen Fahrerei und Zeit, die wir im Auto verbringen, entscheiden wir, nicht mehr nach Bologna und Florenz zu fahren, sondern über Modena in Richtung Süden und Pisa. Landschaftlich auf jeden Fall reizvoll ist die Fahrt von Modena nach Lucca. Es ist zwar eine große Straße auf der Karte – und das ist sie auch die ersten Kilometer. Doch schon nach kurzer Zeit wird es sehr kurvig und bergig und bald haben wir einen tollen Ausblick nach hinten über die zurückgelassenen Berge und nach vorne auf die noch bevorstehenden und noch viel größeren. Mir schwant, dass die Strecke einige Zeit dauern wird, wenn das so weitergeht. Und es geht so weiter, sogar noch etwas heftiger. Der Verkehr wird immer weniger, die Straßen enger, kurviger und bergiger und die Dörfer kleiner und abgelegener – was aber nicht heißen soll, dass dort niemand wohnt! Überall an den bewaldeten Berghängen sieht man Kirchturmspitzen und einige Häusergruppen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von vielleicht 40 km/h schlängeln wir uns aufwärts, sogar die Beschilderung für eine Liftanlage sehen wir. Als endlich die Bergspitze erreicht scheint, führt die Straße um den Berg – und schon die nächsten Gipfel sind in Sicht! Es dämmert, als wir Abetone erreichen – jetzt wissen wir auch, dass das ein Gebirgspass ist und wir uns gerade auf 1.388 Meter über Meeresspiegel befinden. Hier kommt auch der Lift an, der irgendwo vor langer Zeit beschildert war. Außer einigen Touristenhotels, Restaurants und den alten Bergbewohnern gibts es hier oben nicht viel. Von da an geht es dann auch meistens bergab, natürlich genau so langsam, wie vorher bergauf. Da es schon dunkel ist, sieht man jetzt überall kleine Lichtflecken an den Hängen.

Nach etwa vier Stunden Fahrt erreichen wir dann endlich Lucca, wo wir übernachten. Die Jugendherberge gleicht hier eher einem Hotel als einer Herberge! Hier in Lucca würde ich auch mehr Zeit verbringen beim nächsten Mal, denn die Stadt sieht sehr gemütlich aus.

Früh am Morgen brechen wir auf nach Pisa, das nur noch wenige Kilometer entfernt ist. Vor dem großen Besucheransturm erreichen wir den Domplatz mit dem berühmten. Studenten wie uns bleibt aber ein Aufstieg auf den Turm mangels Masse verwehrt (der kostet schlappe 15 €!). Also entscheiden wir uns für die günstige Variante des Stadtrundgangs und italienisches Eis (das in Italien für deutsche Verhältnisse wirklich sauteuer ist: unter 1,50 € pro Kugel geht da gar nix). Die Stadt selber reißt uns nicht vom Hocker, die besteht zumindest in Turmnähe hauptsächlich aus relativ verfallenen bzw. nicht renovierten Häusern.

Also machen wir uns auf den Weg Richtung Genua, wo die nächste Übernachtung sein wird. Da wir den größten Teil des Wegs vor einem ersehnten Strandbesuch absolvieren wollen, steht uns erstmal ein längerer Abschnitt Küstenstraße bevor. Diese Straße entpuppt sich dann während der ersten paar Stunden wieder als Gebirgspass etwas abseits der Küste, doch dann werden die Fahrkünste belohnt und endlich ist der Blick frei aufs Meer. Hoch über der Küste und vielen kleinen Dörfern und Städtchen, die sehr einladend und ruhig aussehen, geht es kurvig weiter.

Kurz vor Genua, auf der Halbinsel von Portofino, dann endlich der ersehnte Halt am Strand von Ragallo. Leider sind wir am Nachmittag schon etwas spät dran für die schönen Sandstrände mit Liegestuhl, doch am etwas grobkörnigeren Strand nebenan finden wir noch mühelos ein Plätzchen neben den vielen italienischen Touristen. Die Wassertemperatur ist wirklich angenehm hier! Deutsche sieht man hier auch ab und an, aber nicht in Scharen. Hier an der Küste in den etwas kleineren Orten und mit den sehr schönen Sandstränden machen hauptsächlich die Italiener selbst Urlaub, abseits von den bekannten Bettenburgen der restlichen Touristenwelt.

Bis Genua ist es danach nicht mehr weit – aber dafür umso weiter, bis wir die Jugendherberge gefunden haben. Die Herberge direkt im Zentrum ist natürlich bis aufs letzte Bett ausgebucht, also suchen wir die andere, die auf einem Berg etwas außerhalb liegt, dafür aber eine tolle Aussicht auf Genua bietet.

Der Verkehr ist sehr gewöhnungsbedürfig hier. Überall sieht man unendlich viele Roller fahren, die – auf den ersten Blick – ohne Verkehrsregeln unterwegs sind. Überholen auf beiden Seiten, bei durchgezogener Linie, in jeder noch so unübersichtlichen Kurve, Hupen ohne Ende, auch wenn man als unkundiger Ausländer mal wieder zu weit rechts oder links steht und die „Rollergasse“ an der Ampel nicht frei hält. Außerdem stinken einige dieser Maschinen enorm. In Deutschland würde sowas (wie auch viele ältere Autos, Lastwägen und Piaggos) auf keinen Fall zugelassen oder sofort aus dem Verkehr gezogen. Außerdem gibts es in Italien anscheinend keine Geschwindigkeitsbegrenzung für Italiener, zumindest hält sich niemand dran. Im Gegensatz dazu ist auf Straßen außerhalb der Städte, zwischen kleineren Dörfern, niemand in Eile und Autofahren ist Entspannung pur!

Am nächsten Tag steht die Stadtbesichtigung von Genua auf dem Programm. An viele Stellen sieht Genua nicht sehr einladend aus, da kommt eben die Industrie durch. Doch in der Altstadt ist es richtig schön. Sie besteht aus postmodernen Hochhäusern, die meist richtig gut herausgeputzt sind. Außerdem gibt es zig kleine und wirklich kleine Gässchen, in denen man gerade mal zu zweit nebeneinander Platz hat. Auch der größte Wasserzoo Europas befindet sich in Genua (wobei der Eintritt natürlich dementsprechend ist), genauso wie der größte Rollerparkplatz, den wir bis jetzt gesehen haben. Parken tun sie hier wie die Weltmeister, oft passt nicht mal eine Hand zwischen die geparkten Autos – da kann man sich gut vorstellen, dass hier kein Auto ohne Kratzer rumfährt! Und außer Fiat gibt es hier natürlich auch nix (wie auch im Rest von Italien); größere Autos würden schon rein praktisch gesehen nicht in Frage kommen, weil die Garagen und Straßen von der Größe her nur für Fiat ausgelegt sind (als Lieferwagenfahrer muss man hier wirklich weltmeisterliche Fahrkünste aufweisen können!). :-)

Anschließend fahren wir weiter nach Imperia, wo Bekannte von Christian für eine Woche eine Wohnung gemietet haben und uns großzügigerweise für eine Nacht aufnehmen. Auf dem Weg dorthin, den wir natürlich an der Küste fahren, kommen wir an vielen kleinen und hübschen Dörfern vorbei, und auch die wunderschönen Küstenabschnitte mit blauem Meer in allen Farbnuancen an den Steilküsten sind nicht zu verachten!

Nach einiger Zeit kommen wir endlich in dem abgelegenen Bergdörfchen bei Imperia an. Die Wohnung ist relativ geräumig, mit Garten ... und auch die Beschwerden der Besitzer lassen nicht auf sich warten. Die kontaktieren gleich mal uns, um ihre Anliegen loszuwerden (da die anderen Jungs weder italienisch noch wirklich gut englisch sprechen). Wenn diese Nacht keine Ruhe ist, dann ist morgen Abreise. Gut, mir egal, aber da haben wohl ein paar Leute zu viel gefeiert die letzten Tage. ;-) Auf jeden Fall entscheiden wir, den Abend im nahegelegenen Imperia bei Pizza und ein paar Bierchen am Strand zu verbringen (ich glaub das war der Abend, an dem die Jungs so nüchtern waren wie schon lange nicht mehr; aber auf die Wasserpfeife am Strand wollten sie dann doch nicht verzichten – ein Utensil, das sie nie aus den Händen geben ... naja, kennt ja jeder die Ansichten und Einstellungen von Jungs zwischen 17 und 21).

A
m nächsten Morgen bin ich froh, dass ich noch lebend aufwache, denn die lästigen Mücken, die mich auch schon in den letzten Tagen liebgewonnen haben, haben gnädigerweise noch das meiste von mir übriggelassen (der extrem intensive Zitronenspray hat offensichtlich doch zumindest ein kleines bisschen geholfen); also steht in den nächsten Tagen jucken, kratzen und Salbe draufschmieren an erster Stelle. Das hindert nicht an der Weiterfahrt nach San Remo, wo sich aber der Stopp überhaupt nicht lohnt. An der Stadt gibt es wirklich nichts, was man wirklich sehen muss; das Wetter ist außerdem ausnahmsweise mal nicht so schön (ok, es ist bewölkt, aber trotzdem ziemlich warm). Deswegen verschwenden wir hier nicht viel Zeit und fahren gleich weiter Richtung Nizza.

FRANKREICH:

Die Fahrt dorthin ist dafür umso schöner. Wir nehmen die Moyenne Cornice (es gibt drei verschiedene Wege – einen ganz unten, einen mittleren und einen ganz oben in den Bergen; wir entscheiden uns für den mittleren), die wirklich fantastische Blicke auf das Meer und die Küste zulässt.

Noch viel schöner ist dann Nizza selbst – meiner Meinung nach die schönste Großstadt bis dahin. Allein schon die Hafen- und Strandpromenade könnte man stundenlang rauf- und runtergehen, oder einfach nur dasitzen und Leute beobachten. Der Blumenmarkt lädt mit vielen kleinen Restaurants zum Verweilen ein, wenn man Geld auszugeben hat. Und dahinter erstreckt sich die Altstadt mit unzähligen kleinen Gassen und verwinkelten Straßen. Abends scheint es, als ob plötzlich ganz Nizza aufwacht und sich in die kleinen Cafés begibt bzw. zu den Tischen in den Gassen. Es herrscht ein tolles Ambiente – und außerhalb der Altstadt trifft man nur wenige Menschen an. Vom Burgfelsen aus hat man einen fabelhaften Blick über die gesamte Stadt und auf den Flughafen, der direkt im Meer liegt. Es sieht so aus, als ob die Flugzeuge nicht auf der Landebahn, sondern auf dem Wasser landen ...

Genug geträumt – schon am nächsten Morgen geht es weiter nach Monaco, das nur einen Katzensprung entfernt ist und wo wir am Tag vorher schon „hinten vorbei“ gefahren sind. Der Grimaldifelsen ist schon von einiger Entfernung zu erkennen – und Monaco ist wirklich klein! Man fährt durch die Stadt Monte Carlo durch, um zur Altstadt auf dem Grimaldifelsen zu kommen. Das Schloss ist wirklich eine Pracht. Leider sind wir zu früh dran, um die Wachablösung um kurz vor zwölf zu sehen. Auch für einen Besuch im Casino fehlt am Vormittag noch etwas die Begeisterung – außerdem: welches Geld verspielen?! Dafür sind noch wenige Touristen auf den Beinen und die Altstadt, in der langsam die Läden öffnen, gehört fast nur uns. Auch der Ausblick auf Monte Carlo ist super, fast unvorstellbar, dass dort unten die Formel-1-Wägen durchrasen! Ich weiß zwar nicht genau, wo die Strecke verläuft, aber ich behaupte jetzt einfach, dass ich zumindest ein Stück auf der Formel-1-Strecke von Monte Carlo gefahren bin ...

Etwas bergig führt die Straße an der Küste weiter nach Cannes, das aber offensichtlich nur zur Zeit der Filmfestspiele Glamour hat. Auch die Jet-Set-Stadt St. Tropez weist nicht allzu viele Besonderheiten auf, außer dass viele Touristen unterwegs sind. Es ist auch mal ganz spannend, einer großen Yacht beim Einparken zuzuschaun; ich glaub, es ist ein bisschen schwieriger, als ein Auto einzuparken!

Hinreißend schön ist dann der weitere Weg Richtung Marseille, der sich in vielen Kurven an der Küste entlangschlängelt. Die geplante Übernachtung in Cassis, nicht weit von Marseille, fällt dann ungewollt ins Wasser. Anscheinend kennt in dem kleinen und gar nicht mal üblen Ort niemand die Jugendherberge – und als wir dann endlich eine Auskunft erhalten, müssen wir ein gutes Stück aus dem Ort rausfahren. Das winzige Schild erkennen wir kaum, die Kiesstraße ist gesperrt. Wir fahren weiter, und bleiben nach einigen Metern auf einem Parkplatz stehen. Und dann sehen wir auch die vermeintliche Jugendherberge – ein altes, halb verfallenens Steinhaus. Ok, wir fahren weiter nach Marseille und versuchen da unser Glück. Aber Glück ist gut gesagt. Die Jugendherberge ist belegt, nur im großer Schlafraum mit 20 Betten sind noch welche frei. Da die andere Jugendherberge ebenfalls ausgebucht ist, nehmen wir wohl oder übel das Angebot an. Glücklicherweise sind wir dann nur acht Leute in dem Schlafsaal, aber es ist trotzdem alles ziemlich abartig. Eine Nacht werden wir überleben ...

Überlebt! Am Morgen steht die Stadtbesichtigung von Marseille an. Zugegeben, die Stadt lädt nicht wirklich zum Verweilen ein. Sie ist relativ schmuddelig, auch wenn gerade überall gebaut und renoviert wird. Einzig die Küste ist wirklich vorbildlich! Supersauberes, tiefblaues Wasser, kleine Wellen und gepflegter Strand, einfach herrlich. Auch das Wahrzeichen der Stadt, eine Kirche auf einem Hügel, von wo man die gesamte Stadt und die Küstenlinie überblicken kann, ist den Besuch wert. Am Hafen bieten dutzende Fischer ihre frische und wirklich vielfältige Ware feil und werben lautstark um Käufer.


Nächstes Ziel ist Avignon, das ein Stück von der Küste entfernt liegt. Die Stadt ist natürlich Pflichtprogramm, wenn man in der Gegend ist, um die berühmte Brücke von Avignon einmal persönlich zu sehen. Der Platz und die Gassen rund um das Palais des Papes hat auch durchaus seinen Reiz.


Mindestens genauso reizvoll ist auch das nicht weit entfernte Nîmes, wo ein sehr gut erhaltenes Amphitheater steht. Dort werden – obwohl in Frankreich – auch Stierkämpfe ausgetragen. Die kleinen Gassen in der gepflegten Stadt mit den vielen Geschäften laden zum Bummeln ein.


Am nächsten Tag fahren wir nach einer Nacht in Arles weiter. In dem kleinen Ort Aigues-Mortes auf dem Weg nach Montpellier findet an dem Wochenende zufällig ein Fest zu Ehren von König Louis IX statt. In der durch die Stadtmauern und Türme sehr mittelalterlich wirkenden Stadt findet gerade ein Umzug statt, an dem offensichtlich die halbe Stadt in mittelalterlichen Kostümen teilnimmt. Auch die kleinen Geschäfte und Plätze sind richtig herausgeputzt.


Doch dort wollen wir uns nicht lange aufhalten, denn die nächste Stadt, Montpellier, erwartet uns. Montpellier ist erstaunlich sauber und gepflegt und wohl eine der schöneren Städte in Frankreich! Diese Stadt werde ich mir sicher nochmal ausführlicher anschauen und sie ein bisschen länger genießen!


Doch schon geht es weiter an der Küste. Was soll ich sagen, die Küste ... sie ist einfach schön, und es ist toll, dort entlangzufahren und das Meer aus immer wieder neuen Perspektiven zu sehen. Auf der anderen Seite ragen die Berge empor; ich liebe diese Kontraste ...


Auf dem Weg halten wir kurz im Fischerort Sète, wo zufällig gerade das Fischerstechen stattfindet. Auf dem kleinen Fluss, der mitten durch die Kleinstadt fließt, rudern zwei Boote mit Besatzung aufeinander zu; die Männer auf einer kleinen Plattform versuchen dann, sich mit Lanzen ins Wasser zu stoßen. Muss ein echtes Spektakel sein, zumindest sind die Tribünen bis auf den letzten Platz gefüllt.


Einen Zwischenstopp legen wir am Meer kurz nach Sète ein, doch lange hält es uns dort nicht. Das Wasser hat geschätzte 15 Grad, der Wind bläst den Sand überall hin, was nach einigen Minuten ziemlich unangenehm wird, vor allem, weil der natürlich auch in den Augen landet, was mit Kontaktlinsen gar nicht so angenehm ist. Unterwegs kommen wir noch an einigen hübschen kleinen Städten vorbei, doch Ziel ist Carcassonne, etwas inland Richtung Toulouse. Dort befindet sich die nächste Jugendherberge.


Die Altstadt von Carcassonne erstreckt sich in einer Festung mit 50 Wehrtürmen und wirkt wie eine Filmkulisse – und genau dort werden wir auch wohnen. Ganz ohne Verkehr, mit Kopfsteinpflaster, verwinkelten Gassen und winzigen Restaurants und Geschäften. Eine Reise zurück ins Mittelalter ...


Am nächsten Morgen reisen wir weiter nach Perpignan, der letzten größeren Stadt vor der spanischen Grenze. Hier hat man von einem Palast aus der Zeit, als die Stadt noch zum Königreich Mallorca gehörte, eine gute Aussicht – und Spanien ist bereits in Sichtweite (ok, zumindest die Richtung und die Berge, die vor der Grenze noch zu bewältigen sind). Also machen wir uns auf den Weg dorthin. Wir kommen ein einigen winzigen Orten vorbei, die direkt am Meer liegen und einfach traumhaft sind. Ich glaub, ich weiß, wo ich meine Zeit (zumindest einen Teil) verbringen werde, wenn ich irgendwann mal in Rente bin – zum Beispiel in Collioure, mit einer kleinen Festung, kleinen Cafés direkt am Strand und tiefblauem Meer ...


Nach vielen Kurven, kleinen Dörfern und fantastischen Ausblicken aufs Meer haben wir die Grenze zu Spanien erreicht – endlich, nach 2.792 Kilometern. Doch das Ziel ist noch lange nicht erreicht.


SPANIEN:


Die Landschaft geht auf den ersten Kilometern so traumhaft weiter, wie sie vor der Grenze aufgehört hat. Dann verabschieden wir uns erstmal von der Küste, um nach Girona zu fahren, wo die erste Übernachtung in Spanien sein wird. Traumhaft ist auch erstmal nur die Landschaft hier im Nordosten Spaniens, denn obwohl wir uns in Spanien befinden, versteht man kein Wort. Grund dafür: geredet und geschrieben wird hier auf katalanisch, was sich zwar teilweise ableiten lässt, aber auch nur teilweise. Zumindest wird man hier verstanden, wenn man auf kastillisch (also „normal“ spanisch) fragt, schließlich ist das in ganz Spanien Amtssprache, und daneben eben die regionalen Sprachen.


Girona ist ein ruhiges Städtchen mit einer sehr gemütlichen Altstadt. Hinter der Kathedrale erstreckt sich ein verwinkelter Park, bei einem Spaziergang auf der alten Stadtmauer sieht man die Stadt mit den engen Gassen und dem kleinen Fluss von oben.


Am nächsten Morgen ruft das Meer wieder. Auf der Küstenstraße geht es weiter südwärts, vorbei an Lloret de Mar, das außer vielen nicht wirklich sehenswerten Bettenburgen nicht viel zu bieten hat.


Da es am Morgen noch etwas bedeckt ist, entscheiden wir, noch ein Stück Richtung Barcelona zu fahren. In Canet de Mar liegen wir dann mit wenigen anderen Touristen endlich wieder am Strand in der Hitze und braten vor uns hin.


Als es dann doch ein bisschen zu heiß wird, fahren wir nach Barcelona rein. Die Jugendherberge liegt direkt in der Stadtmitte, nur wenige Schritten von „Las Rambles“ entfernt, wo zu jeder Tages- und Nachtzeit was los ist. Händler bieten ihre Waren an, unzählige Straßenkünstler versuchen, den Touristen ein paar Euros abzuknöpfen. Wir schauen uns die Stadt an, die sehr einladend aussieht. Bei einem Abstecher in die Markthalle läuft einem beim Anblick der vielen Waren das Wasser im Mund zusammen. Mit einer Seilbahn könnte man über den Hafen bis hinauf zum „Stadtberg“ fahren, doch wie üblich, das Budget ... Also gehen wir zu Fuß am Hafen entlang und erreichen nach einem unendlich scheinenden Fußmarsch durch die Stadt die gewaltige Sagrada Familia. Ich hab sie mir zwar gewaltig vorgestellt, aber wenn man davor steht, lösen sich alle Vorstellungen in Luft auf – wirklich beeindruckend! Das halbe Bauwerk wird gerade renoviert (wie halb Spanien, so scheint es), deshalb kommen zu den unzähligen Türmen nochmal soviele Kräne dazu. :-) Natürlich darf auch ein Blick auf die Bauwerke von Gaudí nicht fehlen – schon faszinierend, was der vor ziemlich langer Zeit konstruiert hat! Doch auch ansonsten ist die Stadt sehr sehenswert und lädt zum Verweilen ein.


Jedoch geht es am nächsten Morgen weiter zum letzten Ziel an der Küste: Tarragona. Es ist eine kleine Stadt südlich von Barcelona und wirkt etwas verschlafen – zumindest an diesem Morgen ist nicht wirklich was los. Nach einem Rundgang in der Altstadt spazieren wir an der Stadtmauer entlang, die einen schönen Blick auf die Stadt und die Umgebung eröffnet. Von dort sehen wir auch schon den Strand, wo wir gleich ein letztes Mal auf der Reise die Wellen, das Salzwasser und den Sandstrand genießen werden.


Auf dem Weg nach Zaragoza überqueren wir den Längengrad 0 von Greenwich. Sonst gibt es hier nicht wirklich viel zu sehen. Die Landschaft ist ziemlich karg, an den kleinen Hängen der Hügel wachsen Olivenbäume und wasweißich-Bäume; sieht auf jedenfall nach Plantagen aus. Man denkt, man ist am Ende der Welt – nicht viele Dörfer, riesige Weizenfelder, grün ist es nur ab und zu wo bewässert wird und wo etwas Gebüsch wächst. Hin und wieder kommen wir auch an riesigen Ställen vorbei, wo dem Geruch nach Schweine gezüchtet werden.


Doch die Fahrt, die sich wegen der Berge und vielen Lastwägen länger hinzieht als gedacht lohnt sich, Zaragoza ist den Stopp auf jeden Fall wert. Abgesehen davon wäre eine Fahrt nach Madrid an einem Stück sowieso zu lang gewesen. Zaragoza präsentiert sich sehr reizvoll, mit vielen sehr gut erhaltenen und renovierten Häusern, Plätzen und einer moscheeähnlichen Basilika.


Der Weg weiter nach Madrid ändert sich nicht wirklich. Jedoch fahren wir jetzt auf einer autobahnähnlichen vierspurigen Straße, wie sie sehr häufig sind hier in Spanien und die wichtigsten Städte und Regionen kostenlos verbinden. Die Landschaft ist weiter sehr karg, die Temperaturen sind hier einfach zu hoch für Grünpflanzen. In der Nähe von Flüssen sind die Gebiete erstaunlich grün, oft sieht man riesige Sonnenblumenfelder, die Blumen sind aber leider meistens schon verblüht. Nach ca. drei Stunden haben wir Madrid erreicht. Dort nisten wir uns erstmal in einem Hostel ein, von wo aus Christian dann eine Wohnung suchen wird. Ich mach mich inzwischen auf in die Stadt, die mir nach den ersten Eindrücken besser gefällt als Barcelona. Die Gründe dafür weiß ich nicht genau. Vielleicht, weil die Straßenzüge ein schöneres Bild vermitteln, aber keine Ahnung.


Ein paar Schritte vom Hostal liegt ein schöner und ruhiger Park mit einem alten Tempel. Die Innenstadt lädt mit einer Einkaufsmeile zum Geldausgeben ein. Auf der einen Seite findet man ruhige Viertel mit engen Gassen, auf der anderen Seite breite Verkehrsstraßen und postmoderne Hochhäuser, mittendrin immer wieder Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Epochen. Insgesamt macht das riesige Madrid einen sehr lebendigen Eindruck, jedoch ist es für Betätigungen jeder Art um einiges zu heiß. Ich bin froh, als ich mich dann erstmal wieder in den Schatten im Park zurückziehe.


Da das tägliche Umziehen auf Dauer ziemlich anstrengend wird und das Auto in der Hauptstadt eine ziemliche Last ist (horrende Parkgebühren), beschließe ich, gleich am nächsten Tag weiterzufahren und später nochmal hierher zurückzukommen. Ist ja nicht so weit ...


Hier ein kleines Fazit: Die Gegenden in Italien, Frankreich und Spanien, einfach an der gesamten Küste sind wirklich der Wahnsinn! Eine solche Reise überschüttet einen mit Eindrücken, ich finde, man kann nicht alles so schnell verarbeiten wie man es erlebt. Man sollte sich auf jeden Fall mehr Zeit nehmen, zum einen für die Stadtbesichtigungen, damit man nicht nur die Touristenziele im Reiseführer „abklappert“ und auch die Stadt, die Leute und die Mentalität etwas kennenlernt. Zum anderen für die ganzen kleinen Dörfer auf dem Weg, die wirklich aufregend aussehen und wo man viel über die Leute und das Land lernen kann, wenn man sich dort aufhält und mit den Menschen redet. Die Eindrücke der Landschaften sind immer schwer zu beschreiben – einfach selber sehen und erleben!

Das Auto ist für das Entdecken von individuellen Reisezielen ein riesiger Vorteil, weil man einfach flexibler ist und sich seine Route so zusammenstellen kann, wie man gerade lustig ist. Auf der anderen Seite ist es genauso eine Last, vor allem in den Großstädten. Es ist immer schwierig, einen Parkplatz zu finden, der dann auch noch eine Unmenge kostet. Also ohne Auto in die Großstädte!

Man muss auch bereit sein, fast jeden Tag die Unterkunft zu wechseln und quasi aus dem Rucksack zu leben, was auf Dauer sehr anstrengend sein kann.

Und das Wichtigste: Außer Zeit viel viel Geld mitbringen! Wir hätten allein schon an Eintritt für die verschiedenen Sehenswürdigkeiten hunderte von Euros ausgeben können!

Aber im Endeffekt war es die Zeit und das Geld auf jeden Fall wert – natürlich kann ich nicht behaupten, dass ich jetzt die ganze Strecke kenne, und ich werde auf jeden Fall ein einige Orte und in einige Gebiete wieder zurückkommen, um sie intensiver zu erleben!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

hi rosi..
hab mir gedacht ich schreib dir einfach mal nen komentar rein, da diese eh bissal mangelwahre sind. ich finds super dass man seinen ich nenns mal reisebericht ins internet stellen kann und du auch davon gebrauch machst.. is bestimmt ne ganz schöne arbeit des alles zu gestalten... zweitens find ichs gut dass du ein fazit reingeschrieben hast, weil ich zugeben muss nicht all deine berichte komplett gelesen zu haben... also ich wünsch dir noch ne schöne zeit und lass es dir gutgehen.... ;)